Cloud Computing

Offene Standards und Schnittstellen für die Cloud

Standards für Cloud-Schnittstellen definieren

Zumindest mittelfristig führt an Cloud Computing kein Weg vorbei, aktuell aber zögern Unternehmen noch mit einem breitflächigen Einsatz. Die Gründe dafür können sehr individuell sein, einige haben Sicherheitsbedenken und andere fürchten die Herstellerabhängigkeit. Als erfolgversprechendes Rezept, um in solchen Situationen voranzukommen, hat sich in der Vergangenheit oft die Definition von Standards und Richtlinien durch unabhängige Institutionen und gemischte Hersteller-Anwender-Gremien erwiesen. Standards dienen als Vorgabe, um bestimmte Schnittstellen umzusetzen. Halten sich die Hersteller von Hardware, Netzwerkkomponenten und Software an die Richtlinien, sind die Unternehmen auch bereit, das Angebot anzunehmen, weil sie davon profitieren.

PaaS und IaaS: Open Source bildet die Grundlage für die meisten Clouds, unabhängig von der eingesetzten Anwendung oder dem verwendeten Betriebssystem.
PaaS und IaaS: Open Source bildet die Grundlage für die meisten Clouds, unabhängig von der eingesetzten Anwendung oder dem verwendeten Betriebssystem.
Foto: Red Hat

Wenn es um die Standardisierungsaktivitäten im Bereich von Virtualisierung und Cloud geht, spielen drei Initiativen eine wichtige Rolle: die Open Virtualization Alliance (OVA), die Open Cloud Initiative (OCI) und die Open Datacenter Alliance (ODA). Vor allem in den Bereichen Infrastructure-as-a-Service (IaaS) und öffentliche Clouds kommen Betreiber ohne Virtualisierung nicht aus. Die OVA hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kernel-basierte Virtual-Machine (KVM)-Hypervisor-Technologie als offene Alternative zu proprietären Virtualisierungslösungen zu fördern.

Ziel der Open Cloud Initiative sind offene Standards bei Cloud Computing, um so mehr Interoperabilität zu erreichen. Die OCI hat dabei klare Vorstellungen zu offenen Standards: Sie müssen detailliert dokumentiert, veröffentlicht sowie zugänglich und frei nutzbar sein. Als eines der wenigen Standardisierungsgremien sind bei der Open Datacenter Alliance sowohl Hersteller als auch Anwender vertreten. Ein weiterer Unterschied: Man will keine Standards definieren, sondern in Anwendungsfällen die Herausforderungen beschreiben. Beispiele dafür sind Möglichkeiten, um Applikationen und Infrastrukturen zwischen verschiedenen Clouds zu bewegen sowie die damit verbundenen Interoperabilitäts- und Cross-Platform-Management-Anforderungen.

Fazit: Standardisierungsaktivitäten sind ein wichtiger Beitrag auf dem Weg zur Interoperabilität, da die IT-Infrastruktur von Unternehmen aktuell und künftig zahlreiche Komponenten verschiedenster Hardware- und Softwareentwickler umfasst. Anbieter von Open-Source-Software haben diesen Weg bereits beschritten und arbeiten mit offenen Schnittstellen und Standards und nicht mit hochintegrierten Blackboxes, die Anwender in eine isolierte Systemwelt "einsperren". Damit die Unternehmen tatsächlich von der Wahlfreiheit, wie sie Cloud Computing verspricht, profitieren können, führt auf lange Sicht an offenen Standards kein Weg vorbei. (hal)