GPU Technology Conference 2014

Nvidia präsentiert neue Technologien und Services für professionellen Grafikbereich

Auf der diesjährigen GPU Technology Conference (GTC) in San Jose, Amerika, hat Nvidia neue Produkte, Technologien und Services vorgestellt. Neben einem embedded Supercomputer mit Tegra-K1-CPU und einer GPU-Rendering-Appliance (Iray VCA) präsentierte der Hersteller auch eine neue Dual-GPU-Grafikkarte sowie Grid-Cloud-Services.

Anders als angenommen stellte Nvidia auf der GPU Technology Conference (GTC) nicht die zweite Maxwell-Generation an Grafikprozessoren mit 20-Nanometer-Strukturbreite vor. Der Fokus lag viel mehr auf Visual-Computing im professionellen Bereich sowie einer neuen Dual-GPU-Grafikkarte.

NVLink: High-Speed-Verbindung für höhere Datendurchsätze

Nvidia NVLink: Konkurrenz zu PCI-Express-3.
Nvidia NVLink: Konkurrenz zu PCI-Express-3.
Foto: Nvidia

Bei der ersten Ankündigung handelt es sich um die Technik "NVLink", einer neuen Verbindungsart zwischen Grafikprozessoren und CPUs. NVLink soll einen weitaus höheren Datenaustausch zwischen den beiden Chips ermöglichen als es PCI Express 3.0 aktuell ermöglicht, Nvidia spricht hier von einem fünf- bis zwölffachen Anstieg der Datendurchsätze. Denn bisher galt die Verbindung zwischen der GPU und dem Haupt-Prozessor des Systems als Flaschenhals, der höhere Geschwindigkeiten verhinderte. Entwickler sollen es nun leichter haben, das wahre Potenzial von CPU-GPU-Systemen zu nutzen, um beispielsweise High-Performance-Computing und Datenanalyse-Anwendungen zu beschleunigen.

Außerdem erlaubt die Unified-Memory-Funktion eine einfachere Programmierung von GPU-Beschleunigern, indem die Technik den Speicher von CPU und GPU in einem Speicherblock zusammenfasst. Auf diese Weise muss der Programmierer nicht darauf achten, in welchem Speicher die Daten liegen. Zusätzlich soll NVLink trotz höherer Bandbreiten sparsamer arbeiten als PCI-Express. Die neue High-Speed-Verbindung soll erst in den Grafikchips der "Pascal"-Architektur zum Einsatz kommen, die vermutlich im Jahr 2016 auf den Markt kommen und direkt auf Maxwell folgen.

Iray VCA: Raytracing-Beschleuniger für interaktive Modelle

Nvidia Iray VCA: Die Technologie soll Raytracing massiv beschleunigen.
Nvidia Iray VCA: Die Technologie soll Raytracing massiv beschleunigen.
Foto: Nvidia

Iray VCA (Visual Computing Appliance) ist eine neue GPU-Rendering-Vorrichtung, die vor allem Raytracing massiv beschleunigt. Professionelle Designer profitieren auf diese Weise von Computermodellen, die über eine hohe visuelle Genauigkeit verfügen. Auf den Bau von physischen Prototypen könnte also in Zukunft größtenteils verzichtet werden.

Nvidia Iray VCA ist eine Kombination aus Hardware und Software und beschleunigt den fotorealistischen Renderer Iray im hohen Maße. Aufgrund der Skalierbarkeit von Iray VCA lassen sich auch mehrere Geräte zusammenschalten, um eine hundertfache Beschleunigung von Simulationen zu erhalten. So sollen sich beispielsweise Autos oder andere ähnlich komplexe Dinge in einer fotorealistischen Qualität aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten lassen - fast so, als hätte der Betrachter ein physisches 3D-Modell vor sich. Iray VCA nutzt acht Nvidia-GPUs mit je 12 GB Grafikspeicher und insgesamt 23040 Cuda-Shader-Einheiten. Die Verfügbarkeit für Nordamerika kündigt Nvidia für den diesjährigen Sommer 2014 an, eine Vorrichtung beläuft sich auf 50000 US-Dollar.

Nvidia Jetson TK1: Mobiler Supercomputer für Profis

Kompakt: Mobiler Supercomputer mit Tegra K1.
Kompakt: Mobiler Supercomputer mit Tegra K1.
Foto: Nvidia

Jetson TK1 ist eine neue Entwicklerplattform auf Basis des ersten mobilen Supercomputers Tegra K1 für eingebettete Systeme. Damit ermöglicht Nvidia die Entwicklung einer neuen Generation von Anwendungen, die sich mit Computervision, Bildverarbeitung und Echtzeit-Datenverarbeitung befassen.

Die Rechenleistung der Plattform beträgt 326 Gigaflops und übertrifft somit ähnliche Embedded-Plattformen. Das Entwicklerpaket besteht aus einem kompletten C/C++-Toolkit basierend auf der parallelen Computing-Architektur und Programmiermodell Cuda. Herzstück des Jetson TK1 ist der Mobilprozessor Tegra K1 auf Basis der Kepler-Architektur, der über 192 Cuda-Kerne verfügt und damit zu fortschrittlichsten mobilen Computerchip gehört.

Nvidia Geforce GTX Titan Z: Dual-Supercomputer-Grafikkarte

Dual-GPU-Grafikkarte: Die Geforce GTX Titan Z verfügt über zwei GK110-Grafikchips.
Dual-GPU-Grafikkarte: Die Geforce GTX Titan Z verfügt über zwei GK110-Grafikchips.
Foto:

Auch eine neue Grafikkarte für das Gaming in 5K (!) und auf mehreren Monitoren stellte Nvidias CEO noch kurz vor: Die Nvidia Geforce GTX Titan Z ist eine Dual-GPU-Grafikkarte, die zwei GK110-Grafikprozessoren auf einer Platine vereint. Somit stehen jedem Grafikchip satte 6 GB GDDR5-RAM zur Verfügung. Die Gesamtanzahl an Cuda-Shader-Einheiten beläuft sich auf 5760 Stück, also 2880 Einheiten pro GPU. Nvidia veranschlagt einen Preis von satten 3000 US-Dollar. Über die Verfügbarkeit schweigt sich der Hersteller allerdings noch aus.

Grid Cloud Services: Visual Computing für virtuelle Desktops und Applikationen

In Zusammenarbeit mit VMware hat Nvidia eine Visual-Computing-Lösung entwickelt. Diese vereint die Nvidia-Grid-Technologie basieren auf geteilten virtuellen Grafikprozessoren (vGPU) mit der VMware-Horizon-DaaS-Plattform, sodass Anwender 3D-Grafik auf virtuellen Desktops sowie Applikationen über die Cloud nutzen können. Von diesem Cloud-Service sollen besonders Unternehmen profitieren, die grafikintensive 3D-Applikationen von überall, zu jeder Zeit und auf beliebigen Endgeräten nutzen wollen, wie etwa Designer, Konstruktionsspezialisten, Filmstudios oder Automobilentwickler.

Die Nvidia-Grid-Technologie inklusive der VMware-Horizon-DaaS-Plattform ist ab sofort für Service Provider und Kunden verfügbar. Zusätzlich plant Nvidia eine Nvidia-Grid-vGPU-Hardware, die mit virtuellen VMware-Maschinen arbeitet, im Laufe 2014 für ausgewählte Kunden zur Verfügung zu stellen. (PC-Welt/hal)