Magere Geschäfte mit Spam-Mails

Nur jede 12,5 millionste Spam-Mail erfolgreich

Spammen macht reich? Nicht unbedingt. Forscher wurden zu Spammern und zeigen in einer Studie wie erfolglos die meisten Spam-Mails sind.

Eine amerikanische Studie zeigt, dass das Geschäftsmodell Spam wesentlich weniger lukrativ ist als gemeinhin angenommen wird. Um das zu beweisen ging ein Forscherteam von US-Informatikern kurzzeitig selber unter die Spammer. Die Forscher verschafften sich hierfür Anfang 2008 Zugang zu 76.000 infizierten Rechnern – einem kleinen Teil des Botnetzes Storm. Um Spammer verstehen zu können müsse man selber zum Spammer werden, begründeten die Forscher um Stefan Savage ihre Vorgehensweise.

Von den übernommenen Zombie-Rechnern verschickten die Wissenschaftler in 26 Tagen fast 350 Millionen Spam-Mails. Die meisten davon enthielten Werbung für die Produkte der eigens für das Experiment aufgesetzten Onlineapotheke. Das Ergebnis der Aktion war mager. Gerade einmal 28 Mail-Empfänger ließen sich auf das Angebot ein und bestellten in der fiktiven Online-Apotheke Waren im Wert von je rund 100 Dollar. Das heißt jede 12,5 Millionste Spam-Mail war erfolgreich. Das Forscherteam nahm in den fast vier Wochen insgesamt 2.731,88 US-Dollar ein, also etwa 100 US-Dollar pro Tag. Die Käufer erhielten bei Abschluss des Kaufvertrags eine Fehlermeldung.

Warum sich das Geschäft dennoch lohnt liegt an der tatsächlichen Größe des Botnetzes Storm. Die Forscher übernahmen nur über 1,5 Prozent von Storm die Kontrolle. Also würden bei voller Ausnutzung des Storm-Potenzials aus den 100 US-Dollar pro Tag insgesamt knapp 7000 US-Dollar pro Tag werden. Stellt man diese Einnahmen den Kosten entgegen schein das Geschäft nicht sehr profitabel. Dennoch legt das aktive Bot-Netz mit massenhafter Medikamentenwerbung nahe, dass sich dieses Geschäft unter dem Strich auszahlt. Die Forscher merken an, dass sich diese Machenschaften mit einer minimalen Gebühr für E-Mails stark einschränken ließen. (mst)