NTT DoCoMo startet UMTS ohne Videofunktion

Der japanische TK-Riese NTT DoCoMo will seinen kommerziellen UMTS-Dienst "Foma" wie geplant am 1. Oktober starten. Allerdings müssten die Early Adopters mangels geeigneter Handys und Problemen beim Service auf die Videofunktion verzichten, teilte das Unternehmen mit.

"Die ersten Endgeräte sind nicht in der Lage, Video-Streams abzurufen", sagte Shiro Tsuda, Vize-Präsident von NTT DoCoMo. Foma-Nutzer können daher ab 1. Oktober nur telefonieren und über den populären Dienst i-Mode im Internet surfen. Der Video-Service werde frühestens im ersten Quartal 2002 funktionieren, wenn passende Endgeräte zur Verfügung stehen, hieß es. Early Adopters müssen sich daher nächstes Jahr erneut ein Mobiltelefon kaufen, wenn sie Video-Streams abrufen wollen.

Für UMTS bedeutet das einen herben Rückschlag. Schließlich vermarkten die Netzbetreiber die Videofunktion als eine der großen Errungenschaften des neuen 3G-Standards. Mit dem Fehlen von Endgeräten scheint sich die Geschichte bei der Einführung neuen Mobilfunk-Techniken zu wiederholen: Auch WAP und GPRS kamen mangels geeigneter Handys erst verspätet aus den Startblöcken.

NTT DoCoMo handelt jetzt nach der Devise "Lieber ein pünktlicher Start mit Einschränkungen als ein verzögerter Start" und versucht, damit den Schaden so gering als möglich zu halten. Ende März 2002 erwartet das Unternehmen bereits 150.000 zahlende Kunden. Ob die Rechnung aufgeht, ist angesichts des entstandenen Vertrauensverlustes fraglich.

Schließlich ist die UMTS-Einführung in Japan von einer Pannenserie überschattet. Seit dem Beginn des Testbetriebs Ende Mai mit 4500 Teilnehmern musste NTT DoCoMo bereits 1400 Handys umtauschen oder mit Server-Ausfällen klarkommen (siehe tecHistory). Auch den Termin für den kommerziellen Start hatte das Unternehmen bereits von Ende Mai auf den 1. Oktober verschoben.

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