Plattformübergreifende Entwicklungen angestrebt

Nokia schluckt Trolltech: Internet-Software als neues Standbein

Der finnische Mobiltelefon-Hersteller Nokia kauft den norwegischen Software-Entwickler Trolltech für umgerechnet rund 105 Mio. Euro.

Damit setzt der wegen Werk-Schließungsplänen in die Schlagzeilen geratene Handy-Gigant seine Expansionspläne fort und betont, dass "Trolltech eine wichtige Rolle bei der beschleunigten Implementierung der Software-Strategie Nokias spielt". Der Transaktion hat bereits das Trolltech-Management zugestimmt, wobei der Vorstand auch den Nokia-Aktionären empfiehlt, die Offerte anzunehmen. Erst im Oktober 2007 gab Nokia seine Akquisitionspläne in Bezug auf Navteq bekannt, einem US-Anbieter von Navigationssoftware.

"Manche Beobachter schätzen die Trolltech-Übernahme gegenwärtig falsch ein, wenn sie jetzt mehr Nokia-Endgeräte mit Linux-Betriebssystemen erwarten. Stattdessen geht es um Entwicklungstools und Middleware. Die Akquisition ist der Übernahme von Intellisync durch Nokia ähnlich. Verglichen mit Nokia ist Trolltech sehr klein. So stellt sich die Frage, wo der neue Eigentümer das Innovationspotenzial sieht und vor allem wie man hier einen Hebel mit einbringt", sagt Sal.-Oppenheim-Analyst Nicolas von Stackelberg im Gespräch mit pressetext. Der Experte sieht den Kauf Trolltechs im Rahmen einer übergeordneten Strategie Nokias, sich langfristig auf Internet-Services zu konzentrieren. Trolltech soll dabei helfen, die Software-Entwicklungsschnittstelle zwischen mobilen Anwendungen und dem PC-Bereich zu vereinfachen.