Nokia: Indien verdrängt USA als zweitwichtigsten Absatzmarkt

Indien hat sich zum zweitgrößten Absatzmarkt für den Mobiltelefon-Hersteller Nokia entwickelt. Der Wachstumsmarkt verdrängte demnach die USA zum Ende des abgeschlossenen zweiten Quartals erstmals auf Platz drei und liegt nun direkt hinter China, berichtet das finnische Unternehmen.

Zugleich gab Nokia bekannt, dass die Produktionsanlage im indischen Chennai die hergestellten Geräte bereits in 58 Länder exportiert.

Indien hat seine Stellung unter Nokias wichtigsten Absatzmärkten in den vergangenen Jahren stetig verbessert. 2005 lag das Land noch auf Platz vier, 2006 kletterte Indien auf Rang drei der wichtigsten Märkte. Anfang des vergangenen Jahres rechnete das Unternehmen noch damit, dass Indien erst 2010 zum weltweit zweitgrößten Absatzmarkt für Nokia aufsteigen werde. Ende November 2006 hatte Nokia-CEO Olli-Pekka Kallasvuo prognostiziert, dass rund die Hälfte des Mobilfunkmarktwachstums der kommenden Jahre in der Region Asien-Pazifik stattfinden werde, wobei vor allem China und Indien zu den wichtigsten Märkten zählen werden.

Während der europäische Markt zunehmend stagnierte, verlagerte Nokia in den vergangenen Jahren Personal und Geschäftseinheiten in die Wachstumsmärkte Asiens wie China und Indien. Im abgeschlossenen zweiten Quartal konnte das Unternehmen die vor allem in den Emerging Marktes wichtigen Skaleneffekte nutzen und so weitere Marktanteile im asiatischen Raum gutmachen. Nokia habe hier beinahe eine Monopolstellung inne, erklärt UniCredit-Analyst Roland Pitz gegenüber pressetext. "Hier wird es mittelfristig für andere Anbieter schwer, Marktanteile zu gewinnen", erklärt der Analyst. Vor allem in Indien und China verzeichnete das Unternehmen im vergangenen Quartal starke Umsatzzuwächse.

Die indische Produktionsfabrik in Chennai beschäftigt derzeit rund 4.700 Mitarbeiter und erreichte im August 2007 eine Produktionskapazität von 60 Mio. Mobiltelefonen. Die Hälfte der Geräte wird in 58 Staaten in Afrika, Asien, Neuseeland und den Nahen Osten exportiert. Mit dem Bau der Fabrik wurde bereits Mitte 2005 begonnen, Anfang Januar 2006 nahm Nokia erstmals die Produktion auf. Die Anlage ist Teil des Nokia Telecom Parks, in den rund 500 Mio. Dollar investiert wurden. Nach dessen Fertigstellung werden sieben Komponentenhersteller in dem Technologiepark angesiedelt sein, die Zahl der Mitarbeiter soll auf insgesamt 30.000 steigen.

Mit dem Netzwerkbetreiber Nokia Siemens Networks (NSN) sei man zugleich größter Anbieter drahtloser Infrastruktur in Indien, heißt es bei Nokia. NSN will innerhalb der nächsten drei Jahre insgesamt 100 Mio. Dollar in den Ausbau der indischen Telekommunikationsstruktur investieren. Darin enthalten ist der geplante Bau einer Produktionsanlage für den Bereich drahtlose Netzwerkausrüstung in Tamil Nadu. (pte/cvi)