Noch kaum Konkurrenz für DSL

Digital Subscriber Line: Breitbanddienste für die Massen

Zu den Gewinnern unter den oben genannten Breitband-Zugangstechniken zählt sowohl in Nordamerika als auch Europa die Digital Subscriber Line. DSL hat den Vorteil, dass es die vorhandenen Telefonleitungen nutzt; eine Neuverkabelung ist also normalerweise nicht erforderlich. Die Grundbausteine sind ein DSL-Access-Multiplexer (DSLAM) am Kopfende der Verbindung sowie ein DSL-Modem oder -Router, der beim Nutzer steht. Die Datensignale werden bei DSL in Tonfrequenzen "übersetzt" und auf die Sprachsignale aufmoduliert. Die Frequenzen liegen in einem Bereich, den Menschen nicht mehr wahrnehmen können, sodass Telefongespräche nicht gestört werden.

Es gibt eine ganze Reihe von DSL-Varianten: Die mit dem größten Verbreitungsgrad ist Asymmetric Digital Subscriber Line (ADSL), gefolgt von Symmetric Digital Subscriber Line (SDSL). Weitere Versionen sind VDSL (Very High Bit-Rate DSL) und G. SDHDSL, ein symmetrisches DSL-Protokoll für Übertragungsraten von 192 kBit/s und 2,3 MBit/s in beiden Richtungen.

Für Privatleute und den Small-Office-/Home-Office-Bereich kommt primär Asymmetric Digital Subscriber Line (ADSL) in Frage. In Deutschland bieten die großen Carrier wie die Deutsche Telekom mit T-DSL und Arcor (Arcor-DSL) diese Technik an, aber auch kleinere Service Provider und regionale oder lokale Telekommunikationsfirmen wie QSC (Q-DSL und Speedway-DSL). ADSL erlaubt Datenraten von maximal 8 MBit/s downstream - also beim Herunterladen von Informationen aus dem Netz - und 768 kBit/s in der Gegenrichtung.

Welche Bandbreite de facto zur Verfügung steht, hängt von der Qualität der Verkabelung ab, in erster Linie jedoch von der Entfernung zwischen der Vermittlungsstelle und dem Nutzer. Bei Datenraten von 2 MBit/s beträgt die maximale Distanz nach Angaben des DSL-Forums je nach Kabeltyp etwa 4,6 bis 5,5 Kilometer. Bei 6 MBit/s reduziert sie sich auf etwa zwei Kilometer. Aus diesem Grund hat beispielsweise die Telekom bei T-DSL die Upstream-Rate auf 128 kBit/s begrenzt. Höhere Raten würden zu stark zu Lasten der Leitungslänge gehen.

ADSL ist in erster Linie eine Technik, die - zumindest zum jetzigen Zeitpunkt - nur in Ballungsräumen Sinn macht. Größere Strecken, etwa auf dem Land, lassen sich teilweise nur überbrücken, wenn der Anwender Leistungseinbußen in Kauf nimmt, also niedrigere Datenraten. Wegen der asymmetrischen Übertragungsraten eignet sich ADSL primär für Privatanwender, die häufig im Web surfen oder häufig große Dateien herunterladen. Die Kosten für ADSL-Services liegen zwischen 50 und etwa 100 Mark pro Monat, zuzüglich eines ISDN-Anschlusses.

Zu den Schwachpunkten von DSL generell zählt, dass es nicht überall verfügbar ist. Zwar sind nach Angaben der Deutschen Telekom die gröbsten Lieferengpässe überwunden, für die Systemzulieferer Siemens verantwortlich gewesen sein soll. Die Telekom geht jedoch davon aus, dass sie bereits bis zum Ende des Jahres etwa 2,1 Millionen Kunden an das DSL-Netz angeschlossen hat.