Gigabit-WLAN

Neuer WLAN-Standard 802.11ac kommt im Eiltempo

Vorteile für mobile Nutzer

Andere Vorteile kommen dagegen von Anfang an zum Zug: So soll mit 11ac etwa trotz höherer Übertragungsgeschwindigkeit auch noch weniger Strom verbraucht werden als mit vergleichbarer 11n-Kapazität, da der neue Standard effizientere Mechanismen zur Datenkodierung anwendet. Davon profitieren insbesondere Smartphone- oder Tablet-Nutzer, während die nutzbare Bandbreite mangels Platz für ausreichend Antennenpaare wohl kaum Gigabit/s-Niveau erreicht, sondern "nur" von theoretisch 150 Mbit/s (realistisch 70 bis 80 Mbit/s) auf 450 Mbit/s (tatsächlich 300 Mbit/s) ansteigt. Interessant sind für mobile Clients außerdem die von 11ac unterstützten Features Wi-Fi Direct und Wi-Fi Display.

Grundsätzlich positiv ist außerdem der Umstand, dass Gigabit-WLAN das relativ freie 5-Ghz-Band verwendet. Dieses kann zwar auch von Wireless-N genutzt werden, da es aber nicht von allen Clients unterstützt wird, dient es primär als Alternative zum überfüllten 2,4-Ghz-Band. Im Gegensatz dazu sind große Teile des 5-Gigahertz-Spektrums nicht belegt, was die Nutzung von bis zu 160 Megahertz breiten Kanälen erleichtert. Geht man jedoch von einer schnellen Verbreitung von 11ac aus, könnte dieser Vorteil schon bald dahin sein.

Ein weiterer Haken an größeren Kanälen ist indes, dass die Effizienz von der Anzahl der eingebuchten Endgeräte abhängt. Sind es zu viele, ist es womöglich besser, wenn ein Device einen kleineren Kanal für sich allein belegt. Im Privathaushalt ist 11ac daher gut geeignet, weil wenige Geräte möglichst viel Bandbreite erhalten. Schlechter steht es um die Tauglichkeit im Unternehmensumfeld, wo man viele APs einsetzt, um WLAN für Hunderte von Nutzern bereitzustellen. Diese sollten dann möglichst unterschiedliche Kanäle verwenden, um sich nicht gegenseitig zu behindern.

Kaum Handlungsbedarf für Unternehmen

Ausgehend von der Aufwand-Nutzen-Betrachtung und der relativen Unsicherheit eines Noch-Draft-Standards werden Unternehmen vermutlich erst ab Mitte 2013 langsam damit beginnen, auf 11ac umzusteigen. So macht eine höhere Ausleuchtung von Räumen mit 11n-Access-Points für die WLAN-Versorgung zumindest anfangs mehr Sinn.

Außerdem fehlen neben der Infrastruktur häufig auch passende Anwendungen, die eine drahtlose Übertragung mit Gigabit-Speed erfordern. Generell kann man im Enterprise-Umfeld davon ausgehen, dass n-WLAN-Netze noch etliche Jahre mehr als ausreichen - selbst wenn Anbieter mit zusätzlichen Features werben. (hal)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche.