Neuer Rückenwind

Der Markt der Netzwerkbetriebssysteme ist wieder in Bewegung geraten: Novell kommt mit einer neuen Netware-Version, IBM möchte alles mit Hosts konsolidieren und Microsoft verkauft weiter fleißig NT-Server. Für den Anwender zählt letztlich nur eines: Wie performant, mit welcher Verfügbarkeit und zu welchen Betriebs- und Personalkosten seine geschäftskritischen Anwendungen laufen.

Von: Dr. Franz-Joachim Kauffels

Still ist es um die früheren Helden der Netzwerkbetriebssysteme geworden. Der klare Gewinner vergangener Tage, die Firma Novell, erholt sich von den Schwierigkeiten, in die sie geraten war. Das für Novells Erfolg notwendige Client/Server-Modell wurde durch die Ideen der Arbeitsverteilung mit Java-Applets anscheinend auf den Kopf gestellt. Aber auch ohne Java und WWW sieht es düster aus für die einst gepriesene Client/Server-Welt: Die Konkurrenzprodukte IBM LAN-Server und Banyan Vines sind praktisch verschwunden, viele Kunden sind nach einigen Jahren C/S-Verarbeitung unzufrieden und IBM ruft neuerdings zur Rückbesinnung auf den Host auf. Wenn es überhaupt einen Zuwachs gibt, streicht ihn vermutlich Bill Gates mit dem NT-Server ein. Die Ankündigung Novells, eine runderneuerte Netware-Version auf den Markt zu bringen, ist vor allem wegen der immensen installierten Basis interessant.

Was die Unix-Welt angeht, so ist der heutige schlechte Stand dieses an sich hervorragenden Betriebssystems im Markt dem Unvermögen der Unix-Welt zur Einheit und der Entstehung zu vieler Splittergruppen zuzuschreiben.

Für die Besitzer von Client/Server-Lösungen bleibt die Frage, ob man nicht endlich ein richtiges, vollständiges Betriebssystem anschafft oder weiter mit Netzwerkbetriebssystemen hantiert. Letztlich hängt dies von den Anwendungen und Zielsetzungen ab.