Ausbildung zu IBM-Host- und z/OS-Experten
Neue Wege im Mainframe-Studium
Mainframes sind immer dann unverzichtbar, wenn die Anforderungen an Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Sicherheit, Datenanalyse und Rechenleistung außergewöhnlich hoch sind. Zum Beispiel bei Banken und Versicherungen, großen Industriebereichen wie der Automobilindustrie und bei Verwaltungsrechenzentren. Ohne Großrechner würde in diesen Branchen eine Vielzahl von Geschäftsprozessen lahmgelegt. So wundert es auch nicht, dass nach Angaben von IBM die 25 weltweit größten Banken mit Mainframes arbeiten, ebenso wie neun der zehn weltgrößten Versicherungen sowie 70 Prozent der Global-500-Unternehmen.
Der Mainframe steht für Datenintegrität
Finanzdienstleister solcher Größenordnung zum Beispiel verarbeiten täglich im Durchschnitt bis zu 50 Millionen Transaktionen; an Spitzentagen sogar über 100 Millionen. Damit diese Transaktionen auch nach den "ACID"-Eigenschaften (Atomarität, Konsistenz, Isolation, Dauerhaftigkeit) ausgeführt werden, die als Voraussetzung für die Verlässlichkeit von Systemen gelten, sichern bestimmte Sperrmechanismen die Datenintegrität. Für einen Mainframe stellen diese Anforderungen kein Problem dar. Andere Plattformen hingegen gehen in die Knie, sobald die Anzahl der Transaktionen eine bestimmte Menge übersteigt. "Kaum eine andere Plattform wie der Mainframe gewährleistet eine schnellere Verarbeitung", sagt Gerhard Hauser, Planer des Rechenzentrums bei der Fiducia IT AG in Karlsruhe. Die Fiducia ist IT-Dienstleister für über 650 Volksbanken und Raiffeisenbanken. Auch rund 50 Privatbanken setzen auf das Mainframe-Rechenzentrum des Providers.
Sicherheit durch Cluster-Technik und Rollback
Finanzdienstleister wie die Fiducia IT AG und die Großindustrie erwarten zudem von ihrem Rechenzentrum eine unterbrechungsfreie Verfügbarkeit rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr. "Dies ermöglichen nur Mainframes mit ihrer speziellen Cluster-Technologie. Hierbei werden mehrere Betriebssysteme auf unterschiedlichen physischen Rechnern so gekoppelt, als wären sie ein einziges großes Betriebssystem", sagt Wolfram Greis, einer der renommiertesten deutschen Mainframe-Experten. Da in diesem Fall sämtliche Komponenten redundant ausgelegt sind, laufen die Anwendungen bei einem Ausfall unterbrechungsfrei weiter. Diese Cluster-Technologie, so Greis, erfülle auch die Forderungen des Bundesamts für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) nach einem "Rollback". Demzufolge müssen im Katastrophenfall an entfernten Lokalitäten Datensicherungen verfügbar sein, die gewährleisten, dass bereits abgeschlossene Transaktionen nachgefahren und noch nicht abgeschlossene so zurückgesetzt werden, als hätten sie gar nicht stattgefunden.
Das Rechenzentrum braucht Mainframe-Experten
"Die Mainframe-Technologie ist bei uns nicht wegzudenken", sagt Hauser von der Fiducia und fügt hinzu: "Unser Kernprodukt ‚agree‘ für Banken ist in PL1-, Cobol- oder Assembler-Programmen geschrieben, die so nur auf der Mainframe-Plattform laufen." Das Banksystem, für das unter anderem auch Anwendungen auf dezentralen Systemen wie Windows oder Solaris entwickelt wurden, erfülle damit alle Anforderungen an ein modernes Bankgeschäft.
- Mainframe-Know-how sichern
Die alte Riege der Mainframe-Spezialisten geht in Rente. Compuware gibt Tipps, wie sich Unternehmen auf den Generationenwechsel im Mainframe vorbereiten. - Bestandsaufnahme vornehmen
Compuware rät im ersten Schritt zu einer Bestandsaufnahme von bestehenden Mainframe-Daten, -Anwendungen, -Kapazitäten, -Nutzungsszenarien und -Management-Tools. - Mitarbeiterwissen bestimmen
Ferner muss eine auf Fakten basierende Bedarfsübersicht für Mitarbeiter-Know-how mit einer realistischen Zeitleiste erstellt werden. - Mainframe-Funktionen definieren
Drittens müssen die aktuellen und geplanten Mainframe-Funktionalitäten erfasst werden. - Investitionen anpassen
Darüber hinaus ist eine Anpassung der Investitionen zur Absicherung der Mainframe-Anwendungen vorzunehmen. - Kostenkürzungen überdenken
Kurzfristige Kostenkürzungen sind aufzuschieben, falls sie langfristig negative Folgen für den Mainframe-Einsatz haben. - Nicht-Mainframe-Plattformen bewerten
Nicht zu vergessen ist laut Compuware eine realistische Einschätzung von Potentialen, Kosten und Risiken der Nicht-Mainframe-basierenden Plattformen.
Die Fiducia verwaltet über 17 Millionen Kontokorrentkonten und verarbeitet nahezu vier Milliarden Buchungsposten. Der IT-Dienstleister garantiert zudem an rund 23.000 Selbstbedienungsautomaten die Versorgung der Bankkunden mit Bargeld. Mit dem Rechenzentrum im Hintergrund können Bankkunden mobil mit Smartphone oder Tablet-PC ihre Bankgeschäfte erledigen. Mittels "Finanzmanager" ist es möglich, Budgets zu planen und Rechnungen per Smartphone und eingescannten QR-Code zu begleichen. All diese Dienstleistungen, genauso wie das SEPA-Überweisungssystem mit den im Vergleich zu früher größeren Datensätzen, erfordern hohe Transaktionsraten, die zuverlässig auf Mainframe-Basis abgewickelt werden müssen. "Schon aufgrund der Service-Level-Agreements sind wir unseren Kunden gegenüber verpflichtet, eine definierte Leistung in einem vorgegebenen Rahmen zu erbringen", begründet Hauser, warum das Rechenzentrum der Fiducia IT nicht ohne Mainframe-Experten auskommt.