Neue Sony-Firma soll digitale Lücke schließen

Bislang hat sich Sony, einst mit dem Walkman unangefochtener Marktführer bei portablen Audio-Playern, vergeblich bemüht, Apple und andere neue Player im Markt für digitale Abspielgeräte und Jukebox-Software einzuholen.

Das soll nun anders werden: Der japanische Elektronikgigant hat im Vorfeld der Consumer Electronics Show (CES, 6. bis 9. Januar 2005) in Las Vegas die Gründung der neuen Tochter Connect Co. angekündigt, die das digitale Mediengeschäft von Sony in die Hand nehmen soll.

Sony versucht seit längerem, seine heimische Unterhaltungselektronik enger mit seinen vornehmlich in den USA ansässigen Medientöchtern zu verbinden. Dies funktioniert laut Insidern zwar auf Ebene des Top-Managements ganz gut, erreicht aber bislang zu wenig die Ingenieure, die an der Entwicklung der Produkte arbeiten. Hier mangelt es vielfach an der nötigen Koordination.

Und die ist besonders wichtig im Bereich digitaler Musik, wo eine nahtlose Integration gefordert ist. Sonys Harddisk-Walkman (entwickelt von Ingenieuren in Tokio) muss gut mit einem PC synchronisieren, auf dem die Musikverwaltung "SonyStage" läuft (um die sich die PC Group in Japan kümmert), damit er wiederum Musik aus dem Connect-Online-Store laden kann (der im kalifornischen San Jose betrieben wird). Bislang aber erkennt der Festplatten-Walkman manche Musik-Sets gar nicht, die man mit SonyStage erstellen kann. In Japan bietet Sony den Connect-Dienst gar nicht an, sondern stattdessen einen älteren Service für Musik-Downloads.

Connect Co. hat Sony daher symbolisch mit einer Doppelspitze besetzt - Koichiro Tsujino, der unter anderem den Launch von Sonys erfolgreichen DVD-Rekordern verantwortete, und Phil Wiser, Chief Technology Officer von Sony Corp. of America, sollen zunächst einmal dafür sorgen, dass die verstreuten Entwicklungsteams wirklich zusammenarbeiten. Dabei sollen unter anderem die SonicStage-Entwickler in Japan mit Developern in San Jose kombiniert werden, um einige der Beschwerden anzugehen, die Nutzer bezüglich der Software geäußert hatten. Wiser zufolge soll es im nächsten Jahr erste neue Produkte geben und 2006 dann bereits erheblich mehr.

Sowohl Tsujino als auch Wiser räumten ein, dass Sony schneller und flexibler agieren müsse, um im Markt für digitale Musik- und Film-Downloads wettbewerbsfähig zu bleiben. Erst vor kurzem hatte der Konzern mit seinen neuen Walkmans endlich auch den MP3-Standard unterstützt, nachdem er zuvor ausschließlich den hauseigenen proprietären ATRAC-Standard verfochten hatte. (Thomas Cloer/uba)

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