Neue Frequenzen für schnelle Netze

Auch 5-GHz-Band für WLANs offen

Nun machte die Behörde den Schritt für die drahtlose Kommunikation im 5-Gigahertz-Bereich frei. "Nach eingehender Analyse der technischen und regulatorischen Aspekte sowie des Marktes", so Matthias Kurth, Präsident der RegTP, sei die Behörde zur Ansicht gelangt, dass "Wireless LANs keine Konkurrenz zu UMTS darstellen". Beide Systeme ergänzten sich vielmehr auf sinnvolle Weise zum Wohle aller Marktbeteiligten. "Deshalb stellt die RegTP neben den bisherigen Frequenzen im 2,4-GHz-Bereich weitere Frequenzen im 5-GHz-Bereich für neue WLAN-Anwendungen bereit", sagte Kurth auf einer Pressekonferenz Anfang Juli in Bonn.

Freigegeben wurden folgende Bänder:

- 5150 MHz bis 5350 MHz sowie

- 5470 MHz bis 5725 MHz.

Beide Bereiche hat der Ausschuss für elektronische Kommunikation (Electronic Communications Committee, ECC) der Europäischen Konferenz der Verwaltungen für Post und Telekommunikation (CEPT) für so genannte Hiperlan-Funkanwendungen vorgesehen. Hiperlan steht für "High Performance Local Area Networks, eine europäische Variante eines Wireless-LAN-Standards. Die Version Hiperlan 2, ist wie die konkurrierende Norm 802.11a des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE), für Datenraten bis 54 MBit/s ausgelegt. Sie sieht aber zusätzlich Verfahren vor, die eine bestimmte Dienstgüte (Quality of Service) garantieren. Diese ist wiederum für die Übertragung von Sprache oder Multimediadaten notwendig.

In Fachkreisen gilt Hiperlan 2 im Vergleich zu IEEE 802.11a als die technisch bessere Lösung. Dennoch werden ihr, zumindest im Moment, geringere Erfolgschancen zugebilligt. Ein Grund dafür ist schlichtweg die Marktmacht der Unternehmen, die Komponenten für IEEE-802.11a-WLANs anbieten. So gut wie alle Hersteller haben bereits Systeme für 802.11a-Netze vorgestellt, die sie mittlerweile auch in Europa anbieten - obwohl noch längst nicht in allen Ländern der Betrieb zulässig ist.

Hiperlan-2-Komponenten sollen dagegen in großen Stückzahlen erst gegen Ende des Jahres zur Verfügung stehen. Dies war am Rande des ersten Hiperlan-2-Interoperabilitätstests zu erfahren, der Anfang Juli unter der Schirmherrschaft des European Telecommunications Standards Institute (ETSI) in Sophia Antipolis (Frankreich) stattfand.

Auch die Regulierungsbehörde zollt offensichtlich dieser Entwicklung Tribut. In einem Papier zur Freigabe des 5-GHz-Bandes ist nicht mehr ausschließlich von Hiperlan die Rede: "Dem Gedanken der europäischen Harmonisierung des Frequenzspektrums folgend, beabsichtigt die RegTP, diese Frequenzen für die Benutzung durch die Allgemeinheit in lokalen Netzwerken zuzuteilen (WLAN-Funkanwendungen)." Der Begriff "Wireless LAN" wird somit nicht mit der Hiperlan-Technik gleichgesetzt.