Neue Details von Sun: Multi-Core-CPUs Niagara II und Rock

Sun Microsystems hat mit der Entwicklung von Nachfolgern seiner Multicore-Prozessoren UltraSPARC T1 „Niagara" und „Rock" begonnen.

Dabei ist der Rock-Prozessor von Sun selbst noch gar nicht als Produkt zu haben. Derzeit werden Suns UltraSPARC-Prozessoren von Texas Instruments (TI) in einem 90-Nanometer-Prozess produziert. Sowohl der für kommendes Jahr geplante "Niagara II" als auch der Rock (avisiert für 2008) sollen mit Strukturbreiten von 65 Nanometer gefertigt werden.

Nach Angaben von David Yen, Chef der Scalable Systems Group von Sun, arbeiten die Ingenieure des Herstellers aber bereits an folgenden Chipgenerationen in 45-Nanometer-Technik. Die Verkleinerung der Elemente auf dem Chip bietet den Entwicklern mehr Möglichkeiten für neue Features. Der seit Dezember 2005 ausgelieferte UltraSPARC T1 „Niagara“ hat acht Kerne, von denen wiederum jeder vier Threads parallel abarbeiten kann, macht zusammen 32 "Cool Threads". Beim Niagara II soll diese Zahl auf 64 verdoppelt werden - laut Nathan Brookwood von Insight64 durch Verdoppelung der Thread-Zahl pro Core.

Yen zufolge wird der Niagara II auch mehr Rechenleistung bekommen, indem er mehr als die eine beim aktuellen Chip von allen acht Kernen gemeinsam genutzte Fließkommaeinheit erhält. Außerdem soll die Netzanbindung durch integriertes 10-Gigabit-Ethernet verbessert werden; in Sachen Verschlüsselung werde der Niagara II außerdem nicht mehr nur RSA, sondern mehr als fünf Algorithmen beherrschen.

Der Niagara II wird laut Yen außerdem in Multiprozessor-Konfigurationen zu haben sein. Im Februar hatte das Branchenblatt "Microprocessor Report" bereits nach einem Interview mit Suns Chipdesigner Marc Tremblay geschrieben, der Chip werde in Dual-Prozessor-Konfigurationen kommen. Damit würde bereits ein einziger Lowend-Server 128 Threads erreichen - das wären mehr als beim einstigen Top-Modell "Sun Fire 15000" (Ultrasparc III, 106 Threads).

Später wird dann die von Yen schon einmal als "Niagara III" bezeichnete CPU in 45-nm-Bauweise folgen. Für Software ist es nicht eben einfach, derart viele Threads zu verwalten (obwohl Solaris den 15K bedienen konnte). Sun plant - auch deswegen - Software für "logische Domains". Diese Virtualisierungsschicht, die vermutlich im vierten Quartal 2006 erscheint, wird den Betrieb mehrerer Solaris-Instanzen auf einem Server gestatten.

Suns wichtigste Wettbewerber Intel und IBM argumentieren beide, der Niagara sei ein Nischenprodukt. Kunden bevorzugten Prozessoren, die weniger Threads schneller abarbeiteten.