Mangel an NFC-fähigen Mobiltelefonen

Near Field Communication: Handy als Ticket

Der Mobilfunker O2 hat in Großbritannien angekündigt, einen Feldversuch mit der Kontaktlostechnologie NFC (Near Field Communication) zu starten. 500 O2-Kunden sollen den Bezahldienst "O2 Wallet", der auf NFC-Technik basiert, im kommenden halben Jahr testen.

Mit dem derzeit einzigen verfügbaren NFC-Mobiltelefon Nokia 6131 sollen die ausgewählten Kunden in einigen Geschäften einkaufen sowie Tickets für öffentliche Verkehrsmittel lösen können. Einen Schritt weiter ist Vibo Telecom in Taiwan. Dort können seit vergangener Woche alle Kunden mit entsprechend ausgestatteten Handys Fahrscheine bezahlen.

In Österreich läuft der Echtbetrieb mit NFC bereits seit drei Monaten. User können beispielsweise Fahrscheine für die ÖBB sowie Wiener Linien kontaktlos kaufen, Lotto spielen oder Parkscheine bezahlen. Beim Netzbetreiber Mobilkom Austria zeigt man sich zufrieden. "Mittlerweile wurden 3.000 NFC-Handys verkauft und ein Drittel der Kunden nutzt den Service, der sich derzeit auf den Großraum Wien konzentriert", so Mobilkom-Sprecherin Ursula Novotny auf Anfrage von pressetext. Man plane zudem einen weiteren Ausbau des Systems und die Verbesserung der Anwendungsmöglichkeiten. Im hessischen Hanau startete 2006 das NFC-Handy-Ticketing.

Aktuelles Problem der Funktechnologie ist allerdings der Mangel an Handys, die NFC unterstützen. Um Mobiltelefonherstellern einen weiteren Anreiz zur Integration der Technik zu bieten, haben Sony und NFC-Entwickler NXP Semiconductor vor wenigen Wochen ein Joint Venture geschlossen. Ziel der Kooperation ist, einen Chip zu entwickeln, der die verschiedenen derzeit am Markt befindlichen Systeme für kontaktlose Bezahlung in einem Gerät vereinen soll. "Neben unserem System Mifare gibt es noch das in Japan stark verbreitete Sony-System Felica sowie weitere von Drittanbietern", erläutert NXP-Sprecher Alexander Tarzi im Gespräch mit pressetext.

Der sogenannte U-SAM (Universal Secure Access Module) unterstützt Betriebssysteme und Anwendungen, die auf Systemen beider Anbieter basieren. Der Chip lasse sich jedoch auch für weitere kontaktlose Betriebssysteme und Applikationen einsetzen, so Tarzi. U-SAM dient im NFC-Handy verbaut quasi als Übersetzer zwischen den verschiedenen Systemen und macht das Gerät somit überall einsetzbar. Das Joint Venture mit Sony soll somit auch die Verbreitung von NFC fördern. Bereits im kommenden Jahr werde der Markt durch weitere NFC-fähige Handys belebt. Namhafte Hersteller werden mit entsprechenden Geräten auf den Markt kommen, berichtet Tarzi.

Ein weiterer Schritt, die Technologie voranzutreiben, ist ein Wettbewerb der FH Hagenberg. An der Fachhochschule beschäftigt man sich bereits seit längerem mit NFC. Im Zuge der NFC Developer Competition werden nun innovative Anwendungen gesucht. Bis 14. Dezember 2007 können Projekte eingereicht werden . An diesem Wettbewerb ist auch die Mobilkom beteiligt, die sich ein Wachstum der Nutzungsmöglichkeit und damit auch einen größeren Kundenkreis erhofft. (pte/mje)