Napster kostet fünf US-Dollar pro Monat

Jetzt ist es amtlich: Napster-Nutzer müssen künftig fünf US-Dollar im Monat auf den Tisch legen, um Musikstücke tauschen zu können. So der neue Napster-Chef Konrad Hilbers in einem Interview mit dem Magazin Stern.

Die Gebühr sei notwendig, um die Musiker zu bezahlen, so Hilbers. Die Höhe des Abo-Beitrags stand im Prinzip schon lange fest. Bereits im November letzten Jahres nach dem Einstieg von Bertelsmann hatte Napster-Gründer Shawn Fanning gemutmaßt, dass die Nutzer bereit seien, 4,95 US-Dollar im Monat für den Napster-Service zu zahlen.

Mit Ausnahme der Gebühr soll das Napster-System erhalten bleiben. Die Nutzer können wie bislang ihre Musikstücke über PC und Internet-Anschluss zum Tausch zur Verfügung stellen. Allerdings wird es das MP3-Format nicht mehr geben. Wie berichtet, werden Musikdateien stattdessen die Endung ".nap" tragen, ein proprietäres Format, das derzeit von PlayMedia Systems entwickelt wird. Das Format enthält Verschlüsselungstechniken, um den für Napster kritischen Copyright-Schutz zu gewährleisten.

Ob das proprietäre Format und die Gebühr viele Nutzer anziehen wird, bleibt abzuwarten. Hilbers jedenfalls ist überzeugt, dass "schon wenige hundert Teilnehmer ein attraktives Angebot ermöglichen." Dies ist zu bezweifeln. Schließlich hatte Napster auf dem Höhepunkt etwa 70 Millionen Nutzer; man konnte sich also aus einem unerschöpflichen Musik-Fundus bedienen. Ob "wenige hundert Teilnehmer" genug Tauschmaterial bereitstellen, ist sehr fraglich. Aber womöglich sorgt das Lizenzabkommen mit der Online-Plattform MusicNet für ein gefülltes Musik-Arsenal.

Unklar ist ferner, wann der kommerzielle Abo-Dienst startet. Ursprünglich sollte dies am 1. Juli der Fall sein. Wegen der seit Monaten andauernden juristischen Scharmützel von Napster mit der Musikindustrie ließ sich dieser Termin jedoch nicht einhalten.

Napster musste erst Anfang Juli aufgrund einer richterlichen Anordnung seinen Betrieb einstellen. Der Grund: Das von der Tauschbörse installierte Filtersystem stelle nicht zu 100 Prozent sicher, dass Copyright-geschützte Musikstücke nicht mehr kopiert werden können. Eine Woche später hob ein Berufungsgericht in San Francisco dieses Urteil jedoch wieder auf. (jma)