Napster geht Allianz mit MusicNet ein

Der neue Abo-Dienst der umstrittenen Musiktauschbörse Napster nimmt langsam Gestalt an. Wie das Unternehmen am Dienstagabend (Ortszeit) mitteilte, hat es ein Lizenzabkommen mit der Online-Plattform MusicNet geschlossen.

Wie berichtet, stehen hinter MusicNet die drei großen Musikkonzerne Warner Music, Bertelsmann Music Group (BMG) und EMI sowie Real Networks mit seiner Technologie für digitale Rechte. Das Abkommen sieht vor, dass Napster für den ab 1. Juli geplanten gebührenpflichtigen Abo-Dienst zunächst exklusiv Musiktitel von MusicNet in Lizenz nimmt. Die Klage der Musikindustrie gegen Napster wegen Beihilfe zu Urheberrechts-Verstößen werde dadurch aber nicht beeinflusst, hieß es.

Bevor die in MusicNet vertretenen Konzerne ihren Musik-Pool komplett öffnen, müsse Napster seine Filtertechnologie noch perfektionieren, hieß es. .Napster-Partner Bertelsmann ist jedoch mit der offiziellen Lizenzierung durch MusicNet auf dem Weg der Napster-Legalisierung ein gutes Stück weiter.

Über finanzielle Details des Abkommens hüllten sich die beteiligten Unternehmen in Schweigen. Auch über die Höhe der Abo-Gebühren für Napster wurde nichts bekannt. Napster-Chef Hank Barry umriss nur kurz das künftige Gesicht des neuen Dienstes. Demnach wird es einen Basic-Service geben, der Songs wenig bekannter Musiker und unabhängiger Plattenlabels einschließt. Erst im Premium Service mit höherer Gebühr haben die User laut Barry dann Zugriff auf das Arsenal der großen Plattenfirmen.

Der Deal mit MusicNet kommt für Napster zur rechten Zeit. Einer aktuellen Studie von Webnoize zufolge ist die Zahl der über die Plattform getauschten Musik-Files in den letzten drei Monaten um 90 Prozent gesunken. Im Februar hatte ein US-Gericht die Tauschbörse dazu verurteilt, Filter einzusetzen, um den illegalen Download von urheberrechtlich geschützten Musik-Titeln zu unterbinden.

Nicht mit im Boot sitzen die beiden weiteren großen Musikfirmen Universal Music und Sony Music. Sie hatten im Februar diesen Jahres angekündigt, ihr Repertoire in einer eigenen Tauschbörse vertreiben zu wollen. Das neue Projekt mit dem Namen Duet soll ab Sommer Musiktitel beider Unternehmen exklusiv anbieten. Napster-Chef Barry hofft aber, auch mit Universal Music und Sony Music handelseinig zu werden. (jma)