Napster droht das Ende

Die US-Richterin Marylin Patel Hall hat Napster mit der Schließung gedroht, falls das Unternehmen den Zugang zu urheberrechtlich geschützten Musiktiteln weiter nur halbherzig blockiere. Die bestehenden Filter seien "erbärmlich", sagte sie am Dienstag (Ortszeit) in San Francisco.

Vor einem endgültigen Urteil will das Gericht aber noch einen technischen Sachverständigen anhören. Wie berichtet, wurde die populäre MP3-Tauschbörse dazu verurteilt, 135.000 urheberrechtlich geschützte Musiktitel auf ihrer Website zu sperren.

Napster konnte aber auch einen Teilerfolg erringen. Das Gericht wird die Investoren nicht für mögliche Verstöße gegen das Urheberrecht zur Rechenschaft ziehen. "Die Investitionen sind nicht groß genug, um sie haftbar zu machen", sagte die Richterin. Bertelsmann und die US-Risikokapitalfirma Hummer Winblad, bei der Napster-Chef Hank Barry vorher beschäftigt war, sind die wichtigsten Unterstützer der MP3-Tauschbörse.

Napster hat nach eigenen Angaben bereits 1,7 Millionen Musikdateien gesperrt. Zudem will das Unternehmen Nutzer bestrafen, die die Sperren umgehen und sich geschützte Songs herunterladen. Die Vereinigung der amerikanischen Musikindustrie (RIAA) wirft Napster vor, dass die meisten urheberrechtlich geschützten Titel weiterhin verfügbar seien. Laut Napster ist jeder dritte Angestellte inzwischen mit dem Blockieren der Songs beschäftigt. Die Anstrengungen hätten dazu geführt, das die Nutzer im Durchschnitt nur noch weniger als halb so viele Dateien austauschen wie früher.

Um die Auflagen der Justiz zu erfüllen und seine Filter effektiver zu machen, hat Napster gestern die Firma Gigabeat  übernommen. Das Unternehmen ist auf die Identifizierung von Musikstücken spezialisiert. Wie berichtet arbeitet Napster beim Filter auch mit der CD-Datenbank CDDB zusammen, auf der die Namensgebung der meisten MP3-Programme basiert. (jma)