Auch Chefs brauchen Mittagsschlaf

Mut zum Nickerchen

Ruheräume in Fulda

In Deutschland bieten nur wenige Firmen Möglichkeiten zur Entspannung an. Der Fahrzeug- und Fertigungsanlagenhersteller EDAG aus Fulda geht mit gutem Beispiel voran. In der Hauptniederlassung gibt es zwei Ruheräume mit Massagesesseln und je nach Bedarf in den einzelnen Niederlassungen ebenfalls. "Wo es sich bewährt hat, haben wir einen solchen Raum eingerichtet", erzählt Christiane Burkardt-Ohlsen, die für das Gesundheitsmanagement im Unternehmen zuständig ist. Mit einer Massage, Lichteffekten und akustischen Signalen kann der betreffende Mitarbeiter zwanzig Minuten lang die Augen schließen: "Danach geht man immer ganz entspannt da raus", erzählt Burkardt-Ohlsen. Für sie ist dieses Angebot ein Aspekt der Mitarbeiterfürsorge.

Aber auch bei der EDAG nutzen bei weitem nicht alle Mitarbeiter die Ruheräume. "Einige finden das toll und nutzen das - andere würden sich dafür nie Zeit nehmen", sagt Burkardt-Ohlsen. Wer Kopfschmerzen habe oder erschöpft sei, der nutze den Sessel mit Begeisterung, erzählt sie. Einige seien aber einfach nicht bereit, für Entspannung und Meditation Zeit einzuplanen, zumal die Viertelstunde im Ruheraum nicht zur Arbeitszeit zählt. "Wir stellen diese Möglichkeit zur Verfügung - nutzen muss sie der Mitarbeiter selbst", sagt Burkardt-Ohlsen. Für weitere Studien (ob die Ruhe zum Beispiel den Krankenstand reduziere) nutzten bislang aber zu wenig Mitarbeiter die Räume.

Im Sitzen schlafen

Meditieren ist genauso entspannend wie Schlafen.
Meditieren ist genauso entspannend wie Schlafen.
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Wer sich mittags ein wenig Ruhe gönnen will, aber keine Möglichkeit hat, sich lang zu machen, kann auch im Sitzen entspannen. Um sich zu behelfen, raten Experten dazu, auf dem Stuhl eine entspannende Position einzunehmen und die Augen zu schließen. Es hilft, das Telefon kurz auf stumm zu stellen und das Ping der Email auszuschalten. Wer dann noch ein "Nicht stören"-Schild an der Tür hat, macht alles richtig. Einige Firmen bieten ihren Mitarbeitern auch Kurse an, um richtig zu meditieren. Denn auch eine Meditation sorgt für einen Frische-Kick am Mittag.

Wer sich mit dem "Power Nap" so richtig pushen will, kann es mit einer Tasse Kaffee direkt vor dem Mittagsschlaf versuchen. Da Koffein etwa nach einer halben Stunde im Körper wirkt, steht er einem kleinen Nickerchen nicht entgegen. Wie zwei Forscher der Loughborough University in einer Studie gegen Müdigkeit von Autofahrern herausfanden, steigert das die Produktivität. Sobald man aufwacht, fühlt man sich noch erfrischter als ohnehin schon nach einem Nickerchen.

Die Gene zwingen uns

Gegen die Müdigkeit am Mittag kann man meistens nicht viel tun, das Leistungstief kommt, ob wir wollen oder nicht. Das eingangs beschriebene "Suppenkoma" hat nichts mit dem Mittagessen zu tun. Die Müdigkeit überfällt uns mittags, weil die Gene uns dazu zwingen. Zwar verstärkt ein üppiges Mahl die Symptome. Doch müde würden wir auch ohne Schweinebraten oder Pizza. Der Körper will um die Mittagszeit einfach ruhen. Die Pause könnten wir ihm doch eigentlich gönnen - und danach umso frischer weiterarbeiten.