Multimedia im Studentenzimmer

Sponsoren warten ab

Nachdem das Konzept ausgearbeitet war, mußten Partner und Sponsoren gefunden werden. Alle angeschriebenen Firmen zeigten starkes Interesse, waren jedoch aufgrund des geplanten Einsatzes der zwar innovativen aber damals risikobehafteten ATM-Technik zurückhaltend. Viele stellten ihre weitere Unterstützung in Aussicht, wenn denn erst mal ein lauffähiges Netzwerk bestünde. Es galt also, eine sichere Finanzierung zu erarbeiten. In langwierigen Gesprächen mit den Vertretern des privaten Trägervereins des Wohnheimes und mit den Vertretern der studentischen Selbstverwaltung gelang es den Netzinitiatoren jedoch, die Finanzierung zu sichern. Zum Schluß stand eine beträchtliche Summe zur Verfügung: 160.000 Mark, wovon die Bewohner 50.000 Mark aufbrachten.

Neben dem Netzaufbau wurde zu jener Zeit die Anbindung an das Campusnetz der Universität geplant. Analoge Standleitungen oder ISDN-Verbindungen schieden aus, da die zu erzielenden Übertragungsraten als zu gering erachtet wurden. Es blieb zum Schluß die Wahl zwischen einer Lichtwellenleiterverbindung der Telekom oder einer optischen Richtfunkstrecke. Ein Angebot der Telekom erwies sich auch nach zähem Verhandeln als inakzeptabel, weswegen die Anschaffung einer Laserstrecke beschlossen wurde. Um mit dem zukünftig schnell wachsenden Bandbreitenbedarf mithalten zu können, entschied man sich für eine 155-MBit/s-Variante. Da der Markt klein und übersichtlich war, reduzierte sich die Auswahl auf den "CBL Laser-Link 2000/HD" und den "Omnitron FDDI/5000". Die Universität hatte zwar die Übernahme der Kosten für die Anbindung zugesagt, jedoch infolge der prekären Finanzlage die vorgesehenen Mittel kürzen müssen. Somit gab es keine Wahlmöglichkeit mehr, und es wurde der etwas günstigere Omnitron-Laser gekauft.

Unter den vielen Angeboten für den Aufbau der ersten Netzausbaustufe, die mit 230 Anschlüssen angesetzt war, kamen zwei in die Schlußauswahl. Das Angebot der Telekom beinhaltete zwar die kompletten Installationsarbeiten, jedoch hätte nur eines der sechs Häuser verkabelt werden können. Auf diese Art wäre nur ein geringer Teil der Anschlüsse gleich zu Anfang genutzt worden. Die Aussicht auf langwierige Diskussionen, welches der Häuser das auserwählte sein sollte, trug nicht gerade zur Beliebtheit dieses Konzeptes bei. Interessanter war das Angebot der Firma Arcom aus Eislingen. Sie bot nicht nur attraktive Preise, sondern erfüllte auch alle gestellten Anforderungen. Damit könnten alle Bewohner, die einen Anschluß beantragt hatten, ihn auch bekommen. Allerdings verlangte dieses Angebot deutlich mehr Eigenarbeit der Bewohner - was diesen sogar sehr willkommen war.