Multicore-CPUs sorgen für neue Preismodelle bei Software

Die zunehmende Anzahl an Prozessoren mit mehreren Kernen verunsichert die Softwarehersteller bei ihrer Preisgestaltung. Auch IT-Leiter müssen sich auf neue Lizenzbedingung und plötzliche Preissprünge bei der Planung des IT-Budgets einstellen.

Enterprise-Software wird traditionell nach der Anzahl der Prozessoren abgerechnet. Doch moderne Serverprozessoren enthalten inzwischen zwei und demnächst vier unabhängige CPU-Kerne. Modelle mit bis zu 16 Cores finden sich schon auf den Roadmaps von Intel und AMD. Diese Multicore-CPUs besitzen die Rechenleistung von mehreren Einzelprozessoren und bearbeiten auch sehr große Datenbestände in kurzer Zeit. Da Server dadurch weniger physikalische Prozessoren benötigen, würden die Softwarehersteller nach dem bisherigen Abrechnungsschema empfindliche Umsatzeinbußen erleiden.

IBM hat daher sein Softwarepreismodell umgestellt und berechnet die Kosten abhängig von der Geschwindigkeit des Systems und nicht mehr nach der Anzahl der CPUs. Eine komplexe Formel ermittelt den Softwarepreis je nach Prozessortyp und -anzahl. Als Basis der Lizenzkosten nutzt IBM eine so genannte „Processor Value Unit“. Das neue Preismodell will IBM mit dem Launch von Intels Quad-Core Xeon noch in diesem Jahr starten.

Oracle hatte bereits im Juli 2005 seine Multicore-Preise veröffentlicht. Dabei erhält jeder einzelne Core in Abhängigkeit seiner Leistung eine Bewertung von 0,25 bis 0,75 Prozessoren.

Im Gegensatz dazu sieht sich Microsoft nicht veranlasst, sein Preismodell zu überarbeiten. Der Preis richte sich auch zukünftig nach der Anzahl der bestückten Prozessorsockel und nicht nach Cores oder Rechenleistung. Analysten zufolge sichert sich Microsoft dadurch einen Wettbewerbsvorteil, da die Kunden die erhöhte Planungssicherheit honorieren.

Julie Giera, Analystin bei Forrester Research, rechnet für die nächsten 12 Monate nicht nur mit jeder Menge Verwirrung, sondern auch mit viel Frustration bei den Anwendern. Durch die angepassten Preisstrukturen rechen sich Serverkonsolidierungen, die bislang 25 Prozent an Kostenersparnis brachten, plötzlich nicht mehr. Auch könnte das neue Preisgefüge zum verstärkten Einsatz von Open-Source-Software führen.

IT-Leiter sollten neben dem Budget auch gleich einmal ihren Terminkalender überarbeiten, warnt Steve Acterman, Leiter Corporate IT bei Volt Information Sciences. Denn künftig werden sie deutlich mehr Zeit und Energie für die Analyse und Aushandlung von Softwareverträgen benötigen als bisher. (ala)

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