MSI baut ATI-Grafikkarten

Der Nächste, bitte - mit MSI wird nun auch der größte Grafikkartenhersteller der Welt NVIDIA untreu. Das Unternehmen bestätigte dies gegenüber tecChannel.

Was lange gemunkelt wurde, ist nun Realität - auch MSI kann sich dem Preis/Leistungsverhältnis der ATI-Grafikchips nicht mehr entziehen. Der laut eigenen Angaben größte Hersteller von Grafikkarten wird demnächst Produkte mit Radeon-Prozessoren anbieten. Dies dürfte recht bald geschehen. Seit Montag listet Alternate bereits drei Karten namens RX9200SE-T (59 Euro), RX9600SE-TD (89 Euro) und die RX9800ProPlus-TD (259 Euro). Alle Karten sind mit 128 MByte Speicher ausgestattet, die Produktbezeichnungen entsprechen denen der verwendeten Grafikprozessoren. Weitere Details, etwa zu Taktfrequenzen und Spiele-Bundles liefert das Angebot noch nicht - für eine Karte wurde gar das Icon eines anderen Herstellers (Club3D) verwendet. Wie schon so oft, spielt der Versender hier den Vorreiter und kündigt die Produkte indirekt vor dem Hersteller an.

Die Alternate-Webseite gab am Mittwoch für die Karten Liefertermine zwischen 15. und 19. April an. Dann dürfte auch MSI die Produkte ankündigen. Marketing-Manager Stephan Schwolow kommentierte das Alternate-Angebot jedoch bereits jetzt: "Das ist kein Fehler, solche Karten wird es geben." Zu weiteren Details liess sich Schwolow nicht verleiten, insbesondere die Frage, ob MSI auch die Highend-Chips der XT-Serie anbieten wird, bleibt spannend.

Völlig überraschend kommt MSIs Angebot an ATI-Karten jedoch nicht. Zwar waren im Bereich der hochwertigen AGP-Karten bisher nur NVIDIA-Chips das Mittel der Wahl. Bei Servern hatte MSI jedoch schon länger ATI-Chips onboard verbaut, und Motherboards mit den IGP-Chipsätzen gibt es samt eingebauter Grafik auch von MSI.

Dennoch bricht mit MSI nach ASUS der letzte große Grafikkartenhersteller aus Taiwan den inoffiziellen Treueschwur gegenüber NVIDIA. Noch vor zwei Jahren reagierten taiwanische Manager auf der Computex geradzu entsetzt, wenn man das Thema "ATI-Chips" erwähnte. Einige, wie beispielsweise Gigabyte, waren früh komplett ins ATI-Lager gewechselt. Andere, wie ASUS, brachten das Kunststück fertig, Produkte beider Hersteller zu verbauen. Wenn in einigen Wochen die neuen Prozessoren von ATI und NVIDIA vorgestellt werden, wird sich zeigen, wie die Vereinbarungen aussehen. Gut möglich, dass beispielsweise MSI ATI-Chips nur bis zur Mittelklasse anbietet, und auf den Highend-Boards exklusiv NVIDIA-Chips verbaut. Solche "Halbexklusivität" ist bei taiwanischen Firmen durchaus üblich, um weiterhin gute Beziehungen zu einem Hersteller zu bewahren. (Nico Ernst)

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