MS investiert 750 Mio. US-Dollar in China
Die Investitionen sollen in Partnerschaften und gemeinsame Entwicklungen mit lokalen Software-Firmen fließen, teilte Microsoft mit. Der Konzern will zudem Software-Entwickler fördern und macht dafür weitere 24 Millionen US-Dollar für Ausbildung und Forschung locker. Unter anderem soll mit dem Geld ein Software-College in Schanghai gegründet werden.
Microsoft gewinnt mit diesem Abkommen wieder Boden in einem der interessantesten IT-Märkte. Schließlich ist China das bevölkerungsreichste Land der Welt. Und ausgerechnet dort genießt Linux einen hohen Stellenwert. Wie berichtet, hat die chinesische Regierung im April entschieden, die einheimische Linux-Distribution "Chinese 2000" zum Standard-OS für ihre Behörden zu machen. Das Betriebssystem soll im Paket mit Kai Office 6.0 etwa 50 US-Dollar kosten, Windows XP und Office XP hingegen sind mit 700 US-Dollar um einiges teurer. Neben den Kosten spielen auch Sicherheitsbedenken der chinesischen Regierung gegen die Microsoft-Software eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für Chinese 2000.
Im Januar hatte Microsoft auch bei einem IT-Großauftrag der Stadt Peking das Nachsehen (wir berichteten). Die Stadtverwaltung setzte beim Betriebssystem auf eine einheimische Linux-Distribution von Redflag Software. In der freien Wirtschaft sieht es etwas anders aus. Im Dezember 2001 etwa hatten vier führende chinesische PC-Hersteller beschlossen, ihre Computer künftig mit Windows XP auszustatten.
Microsoft hofft, mit dem jetzigen Abkommen zudem, die in China blühende Software-Piraterie eindämmen zu können. Viele Microsoft-Programme sind bereits wenige Tage nach ihrem Erscheinen als Raubkopien zu Schleuderpreisen erhältlich. (jma)