MPAA schert sich (manchmal) selbst nicht um Urheberrechte

Die MPAA tritt weltweit für die Urheberrechte ein. Nur bei der Blogsoftware eines kleinen britischen Entwicklers scheint man es seitens des Filmverbands nicht so genau zu nehmen mit den Urheberrechten.

Eine kleine Überraschung musste der britische Entwickler Patrick Robin erleben, als er vor einigen Monaten durch Zufall darauf stieß, dass die von ihm entwickelte Blogsoftware Forest Blog von keinem Geringeren als dem US-Filmindustrieverband MPAA genutzt wurde.

An sich ist das auch nicht weiter schlimm, denn Forest Blog wird unter einer Linkware-Lizenz gratis verbreitet. Wer Forest Blog einsetzt, ist nur verpflichtet, alle im Sourcecode enthaltenen Links und Logos so zu belassen, wie sie ausgeliefert werden. Alternativ darf man sich für 25 britische Pfund von dieser Regel befreien lassen. Dies tat die MPAA allerdings nicht.

Patrick Robin ist es gewohnt, dass sich keiner um die Lizenz für sein Forest Blog schert. Bei der MPAA ist es aber etwas anderes. Nach außen hin tritt die MPAA laut eigenen Angaben immerhin "für einen starken Schutz von kreativer Arbeit" ein und "kämpft weltweit für das Urheberrecht".

Patrick Robin nutzte die Website der MPAA, um den Verstoß gegen seine Urheberrechte für die Blogsoftware durch die MPAA selbst zu melden. Eine Antwort erhielt er aber nie. Erst als er dann Ende letzter Woche die ganze Angelegenheit publik machte, reagierte die MPAA.

Die MPAA nahm den Blog von ihrer Website und ließ in einer Mail verlauten, dass von der Hauptseite der MPAA keinerlei Link zum Blog führte, da dieser (inklusive der genutzten Blogsoftware) nur getestet worden sei. Der Blog war nur zu Testzwecken aufgesetzt worden, so die MPAA, um dann zu entscheiden, ob er realisiert werden soll. In der Mail heißt es auch, dass man für den Blog nirgends geworben habe und wenn man sich für den Blog entschieden hätte, Patrick Robin auch 25 englische Pfund erhalten hätte - womit die MPAA das Recht erhalten hätte, einen Blog ohne Links und Logos des Entwicklers zu betreiben.

"Es mag fair klingen, aber ich bezweifle, dass ich damit davonkommen würde, wenn ich ein paar Raubkopien von Filmen anbieten würde, ohne dafür zu werben und nur zu Testzwecken“, schreibt Patrick Robin in seinem Blog. (PC-Welt/mja)