MP3.com vor Einigung mit Musikverlegern

Im Urheberrechtsstreit zwischen der Internet-Musikfirma MP3.com und dem Verband der US-Musikverleger (National Music Publishers Association) scheint ein Kompromiss kurz bevor zu stehen. Wie das Unternehmen mitteilte, will es mit der NMPA einen Vertrag zur Lizenzierung von etwa einer Million Musiktitel abschließen.

Die Vereinbarung sieht vor, dass MP3.com in den nächsten drei Jahren bis zu 30 Millionen US-Dollar an die in der NMPA vertretenen Musiker und Labels bezahlt. Diese Summe würde sowohl die bisher genutzten Songs als auch die künftigen Downloads von der Seite My.MP3.com abdecken.

Mit diesem Service ist es möglich, die eigene CD-Sammlung übers Internet anzuhören, ohne sie ins MP3-Format umzuwandeln. Dazu muss der Benutzer des Service seine Audio-CDs nur einmal in einen PC einlegen und eine Verbindung zu MP3.com aufbauen. Der Dienst vergleicht dann die CD-Daten mit der MP3.com-Datenbank. Sind die Stücke auf der CD im MP3-Archiv des Dienstes vorhanden, werden sie für den Benutzer freigeschaltet. Über das Internet kann man so die eigene Musiksammlung von jedem Ort der Welt anhören, indem man eine Verbindung zu MP3.com herstellt.

Gemäß des Vertrags hätte die Online-Musikfirma für jeden über ihren Service genutzten Song eine Gebühr von 0,25 Cent zu bezahlen. Die Vereinbarung bedarf aber noch der Zustimmung der Mitglieder der NMPA-Tochter Harry Fox Agency (HFA), die für Lizenzangelegenheiten zuständig ist. Sollte die HFA grünes Licht geben, wäre das Urheberrechtsverfahren hinfällig und MP3.com könnte seinen Dienst für 30 Millionen US-Dollar frei kaufen.

Abgesehen von dieser Summe drohen der Online-Musikfirma derzeit Schadenersatzzahlungen von bis zu 250 Millionen US-Dollar an das Plattenlabel Universal. Wie berichtet, sah ein New Yorker Gericht die Speicherung und Freischaltung der CDs auf den Servern von MP3.com ohne Lizenzzahlungen an die Plattenlabels als Verletzung des Urheberrechts an.

Vorher hatte sich MP3.com bereits mit EMI, Warner Music, der Bertelsmann-Tochter BMG und Sony auf Lizenzzahlungen geeinigt. Diese Unternehmen hatten im Verbund mit Universal ebenfalls gegen die Musikseite geklagt. (jma)