Geräte leisten als mobile Signalgeber wertvolle Dienste

Mobiltelefone verbessern Verkehrsmanagement

Forscher der Universität Stuttgart haben in Zusammenarbeit mit T-Mobile, den Städten Karlsruhe und Stuttgart sowie dem Innenministerium Baden-Württemberg das Verbundprojekt Datenoptimierung für integrierte Telematik (Do-IT) gestartet. Das Projekt erforscht, ob sich Mobiltelefone als Sensoren zur Erfassung der Straßenverkehrslage und damit für die Optimierung von Verkehrsleitsystemen eignen.

Dafür machen sich die Forscher Signale von Mobiltelefonen als Geodatenquelle zunutze. Die so erhobenen Daten werden in der Folge mit Hilfe von Map-Matching-Algorithmen auf eine digitale Karte projiziert und ausgewertet. Den Wissenschaftern steht so eine mehr als repräsentative Stichprobe zur Verfügung, da bereits über 60 Prozent der Fahrzeuglenker ein Mobiltelefon mit sich führen. Deren Routenwahl steht für die Entwicklung leistungsfähiger Verkehrsleitsysteme im Zentrum des Erkenntnisinteresses.

"Es wird immer dann ein Datensatz generiert, wenn die untersuchten Personen mit ihren Mobiltelefonen in eine andere Local Area - ein aus 20 bis 60 Funkzellen zusammengefasstes Gebiet - übertreten und ein Signal in Form des Local Area-Updates (LAU) abgegeben wird. Der Raum Stuttgart alleine besteht etwa aus fünf bis sechs solcher Local Areas, das Testgebiet umfasst jedoch noch viele mehr", berichtet Markus Friedrich, Professor am Lehrstuhl für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik an der Universität Stuttgart, auf Anfrage von pressetext. Aus diesen rund 40 Mio. generierten Datensätzen würden dann etwa 600.000 Ortsveränderungen im Verkehrsnetz abgeleitet, so Friedrich weiter. Noch ist die Auswertung der "Floating Phone Data" noch nicht abgeschlossen. Es zeichnet sich jedoch schon ab, dass auf diese Weise eine Vollerfassung der aktuellen Verkehrsdaten in allen relevanten Straßennetzen möglich sein wird.

Analog zur GPS-Technologie werden die Daten mittels sogenannter Map-Matching-Algorithmen auf eine digitale Landkarte projiziert. So können Verhaltensmuster untersucht und geeignete Routen gefunden werden. Auf dieser Basis lässt sich nicht nur die jeweilige Verkehrslage analysieren. Auch lässt sich erforschen, wie Autofahrer auf Radiomeldungen, Wechselwegweisungen und andere Einflüsse reagieren. Daher sind die Forscher vorwiegend an längeren Fahrtrouten interessiert und es fällt auch nicht ins Gewicht, dass Mobiltelefone - im Unterschied zu den in sehr kurzen Abständen abgegebenen GPS-Signalen - nur etwa alle zehn Minuten LAUs senden. Als technisch schwierig erwies sich die Beschaffung bzw. Aufbereitung der Daten in Kooperation mit dem Mobilfunkbetreiber T-Mobile. Deren hoher Marktanteil garantiert jedoch die Repräsentativität der genommenen Stichprobe. Die Idee, Mobiltelefone zur Erhöhung der Verkehrssicherheit einzusetzen, wird in unterschiedlichster Form verfolgt. (pte/hal)