Tarife nach Leistung

Mobilfunktarife: Apps statt Flatrate

Der wachsende Kommunikations- und Datenhunger der Handynutzer lässt die Netzbetreiber nach anderen Einnahmequellen suchen.

Die Mobilfunkbetreiber machen sich auf die Suche nach neuen Tarifmodellen und lukrativeren Einnahmequellen, da die Profitabilität von Flatrates mit technischem Fortschritt und steigender Nachfrage nach Bandbreite sinkt. Festpreisangebote spielen bei der künftigen Ausgestaltung des Mobilfunkmarktes daher eine untergeordnete Rolle, wie die Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer (FBD) und die Economist Intelligence Unit aufzeigen. Stattdessen wird das Geschäft mit Smartphone-Apps für die Anbieter immer wichtiger.

"Pre-Paid-Angebote sind für die Kunden in vielen Fällen günstiger als eine Flatrate", sagt Rafaela Möhl, Pressesprecherin beim Online-Tarifberater teltarif , im Gespräch mit pressetext. "Viele Nutzer sind sich dessen gar nicht bewusst." Da das inkludierte Volumen eines Festpreises meist nicht ausgeschöpft wird, kommen derartige Angebote jedoch oft billiger als ein monatlich fixer Betrag. Mit einer Flatrate wiegen sich die Mobilfunkkunden aber gerne in Sicherheit vor ungewollt ausufernden Rechnungen.

Eine Rückkehr zur Pay-per-use-Abrechnung ist auf der Suche nach neuen Preismodellen nicht abzusehen, wie die Expertin betont. Stattdessen sind künftig vermehrt "Tarife nach Leistung" denkbar - etwa in Form einer Staffelung nach Geschwindigkeit zur Übertragung von Daten. Für einen derartigen Mehrwert sind viele Kunden gerade bei knapper Bandbreite bereit zu zahlen. "Die Mobilfunkanbieter kommen dem Datenhunger der User entgegen", meint Möhl.

Schon in den kommenden drei Jahren werden die Downloads von Applikationen nach Ansicht vieler Branchenteilnehmer an der Spitze der wichtigsten Einnahmequellen für die Mobilfunkbetreiber liegen - vor der klassischen Sprachübertragung auf Rang zwei. Die Anbieter planen derzeit weltweit, "ihre Tarifstrategien neu zu gestalten", wird FBD-Mobilfunkspezialist Thomas Tschentscher von der Financial Times Deutschland zitiert. Dabei kehren sie wieder zu einem Ansatz mit stärkerem Content-Fokus zurück. (pte/mje)