Handy-Gebühren gesenkt

Mobilfunk: Roaming ab Sommer günstiger

Auswirkungen auf die Branche begrenzt

Vonseiten der Mobilfunk-Branche gab es schon im Vorfeld scharfe Kritik an den Regulierungsbestrebungen der EU. "Für die Kunden ist eine Preissenkung natürlich immer positiv. Allerdings verhindert die EU durch eine Regulierung der Endkundenpreise weiteren Wettbewerb zwischen den Betreibern", kritisiert Petra Jakob, Sprecherin von Orange Österreich. "Für die Mobilfunker bedeutet die weitere Absenkung der Roamingpreise weitere Umsatzeinbußen. Im vergangenen Jahr verlor die gesamte Branche in Österreich durch die Roamingregulierung rund 100 Mio. Euro, da die erwartete Mehrnutzung nicht eingetreten ist", so Jakob gegenüber pressetext. Für 2009 rechnet Orange mit ähnlichen Verlusten.

In Deutschland ist man innerhalb der Branche ebenfalls nicht besonders glücklich mit der Deckelung der Auslandspreise. Der Branche würden durch die EU-Politik Beträge in Mrd.-Höhe entgehen, die für den weiteren Ausbau der Infrastruktur benötigt werde, kritisierte BITKOM-Präsident August-Wilhelm Scheer auf der CeBIT. Zudem könne es nicht sein, dass internationale Roaminggebühren in manchen Ländern niedriger ausfallen als die nationalen Gebühren.

Derart negativ beurteilt Telekom-Analyst Specht die Mobilfunkregulierungen nicht. "Die Maßnahmen sind selbstverständlich politisch motiviert, um den Bürgern die Vorteile der europäischen Staatengemeinschaft zu zeigen. Sie gehen auch klar zu Lasten eines Wirtschaftszweiges, allerdings werden die Auswirkungen im Umsatz unter dem einstelligen Prozentbereich des EBITDA liegen", prognostiziert Specht. Der durch die Preissenkung ausbleibende Umsatz werde durch die Menge kompensiert. "Die Menschen werden mehr telefonieren, wenn die Preise niedriger sind." (pte/mje)