Komfortables SMS

Mobilfunk-Netzbetreiber setzen auf Textnachrichten per Spracherkennung

Im Mobilfunk sieht Nuance-Generalmanager Michael-Maria Bommer ein großes Potential für die automatische Spracherkennung. So seien Softwarelösungen seines Unternehmens zur Handysteuerung bereits auf rund vier Milliarden Endgeräten vorinstalliert.

"In diesem Jahr werden weltweit 1,1 Milliarden. Handys ausgeliefert. Auf 880 Millionen. Geräten ist Nuance-Technologie im Betriebssystem integriert. Insgesamt gibt es für die mobile Kommunikation zur Zeit die innovativsten und prägendsten Entwicklungen", so Bommer von Nuance. Als Beispiel nennt der Nuance-Chef das Diktieren von SMS. "Man spricht eine Botschaft ins Handy, die von dort an unseren Server geschickt, transkribiert und innerhalb von einer Sekunde als Text zurückgeschickt wird. Die Qualität, der Komfort und die Sicherheit, die mit diesem System etwa während der Autofahrt erzielt wird, ist enorm", sagte Bommer auf der Fachkonferenz "Conversations" in München. Davon sind auch andere Branchenexperten überzeugt.

"Wer Textnachrichten auf dem Handy verfassen will, muss immer noch viele Beschränkungen hinnehmen. Am Format der Endgeräte wird sich nicht viel ändern. Die Tastatur in unterschiedlichen Variationen ist für viele Menschen einfach zu klein. Sprachsteuerung wird sich hier über kurz oder lang durchsetzen - nicht nur beim Schreiben von Kurznachrichten, sondern auch bei Suchfunktionen", prognostiziert Peter Weilmuenster, Vorstandschef des ITK-Dienstleisters Bitronic.

Eine Beta-Software von Nuance konnte in ersten Tests auf verschiedenen Geräten vom Nokia bis zum Blackberry bereits durchaus überzeugen. "Ein Tastendruck startet das System, man sagt beispielsweise 'SMS an Klaus Müller auf dem Handy'. Die Software identifiziert den zugehörigen Eintrag im Telefonbuch des Geräts und bereitet das SMS-Formular vor", berichten die Tester in der FAZ.

Mit einem weiteren Tastendruck diktiert man nun die Nachricht, die Aufnahme landet via Mobilfunk in wenigen Sekunden bei Nuance, dort wird transkribiert und das Resultat in die SMS-Maske eingefügt. Eventuelle Fehler können auf einfache Weise berichtigt werden, da der Nuance-Dienst zu jedem erkannten Wort mögliche und wahrscheinliche Alternativen mitschickt.

Die Handy-Spracherkennung werde in Amerika zusammen mit AT&T entwickelt, in Deutschland soll ein solches System ebenfalls in Kooperation mit den Mobilfunk-Netzbetreibern starten. "Vorstellbar ist, dass manche Angebote für den Kunden sogar unentgeltlich bereitgestellt werden. Denn wenn man eine SMS schnell diktieren kann, wird man mehr davon verschicken", so Spehr. (pte/hal)