Frequenzen als Hindernis

Mobiles Breitband: HSPA-Nachfolger LTE startet 2010

Bereits 2010 werden rund ein Dutzend Mobilfunkbetreiber die nächste Mobilfunk-Generation LTE einsetzen, zumindest nach Meinung der Marktforscher. Der HSPA-Nachfolger LTE (Long Term Evolution) erlaubt Datenraten jenseits der 100 MBit/s.

Mindest ein Dutzend Mobilfunkbetreiber rund um die Welt werden bereits 2010 auf die nächste Mobilfunk-Generation LTE setzen und entsprechende Services anbieten, so das Marktforschungsunternehmen ABI Research. Generell geht man davon aus, dass der Trend zu LTE von der Finanzkrise und den steigenden Verbindungsgeschwindigkeiten der Vorgängertechnologie HSPA kaum beeinflusst wird. "Das größte Problem für LTE war die mangelnde Verfügbarkeit von Frequenzspektrum", meint Nadine Manjaro, ABI Research Senior Analyst, im Gespräch mit pressetext. Sie geht davon aus, dass den Vorreitern schnell weitere Anbieter folgen dürften.

"In wettbewerbsintensiven Märkten werden einem Betreiber wohl schnell andere folgen", sagt Manjaro. Ein Beispiel sind die USA, wo der Mobilfunker Verizon Wireless 2010 den großflächigen Rollout von LTE beginnt. Damit wird sich der Anbieter einen Wettbewerbsvorteil bei mobilem Breitband sichern, der den schärfsten Konkurrenten AT&T zwingen könnte, ebenfalls bald mit LTE an den Start zu gehen, so Manjaro. Andere LTE-Vorreiter werden unter anderem der fünftgrößte US-Mobilfunker U.S. Cellular sowie die beiden größten japanischen Mobilfunker, NTT DoCoMo und KDDI, sein. In Europa werden die skandinavischen Betreiber TeliaSonera, Telenor und Tele2 die LTE-Speerspitze bilden.

Einige der ersten LTE-Betreiber gerade in Nordamerika und Asien sind Unternehmen, die ursprünglich auf Mobilfunktechnologie der CDMA-Familie gesetzt haben. Diese wird keine eigene 4G-Technologie mehr hervorbringen, was den Umstieg auf die Technologie aus der GSM-Familie begünstigt. Einige Betreiber, die schon bisher mit der GSM-Familie gearbeitet haben, wollen dagegen erst einmal die Möglichkeiten von HSPA und HSPA+ ausschöpfen, TecChannel berichtete. Trotz solcher Ankündigungen ortet ABI Research wenig Gefahr für den Vormarsch von LTE. "Um mit HSPA-Technologien mehr als 21 Megabit pro Sekunde zu erreichen, sind gravierende Änderungen nötig", erklärt Manjani. Entweder wird die Hardware auf die Mehrantennen-Technologie MIMO umgestellt oder mit mehreren Trägerwellen gearbeitet, was letztendlich Frequenzspektrum verschwende, so die Analystin. Daher würden sich manche Betreiber sicherlich noch überlegen, ob sie nicht doch gleich den Sprung zu LTE wagen sollten.

Als praktisch wichtigeres Hindernis für LTE sieht ABI Research, dass in manchen Ländern noch nicht genug Frequenzspektrum für die neue Technologie bereitgestellt wurde. "Wenn beispielsweise in Deutschland Spektrumversteigerungen stattfinden, wird es zügig weitere LTE-Ankündigungen geben", ist Manjani überzeugt. Als Gewinner des bevorstehenden LTE-Booms sieht sie starke Unternehmen aus dem Infrastrukturausrüstungs-Bereich, die von den Mobilfunkern als LTE-Partner geschätzt werden. Dazu zählen etwa Ericsson, Alcatel-Lucent und Huawei. Eine detaillierte Analyse ist unter dem Titel "LTE - GSM Long Term Evolution" bei ABI Research erhältlich. (pte/mje)