Dichtes Netz an Agenten ersetzt Bankfilialen

Mobiles Banking soll Entwicklungsländern helfen

Bankgeschäfte über Handys können Entwicklungsländern beim Aufbau eines flächendeckenden Bezahlsystems helfen. Das findet zumindest die Bill and Melinda Gates Stiftung und sponsort Mobile Payment mit 12,5 Millionen Dollar.

Mobile Payment genannte finanzielle Transaktionen über Mobiltelefon können eine Chance für Menschen in Entwicklungsländern darstellen, die ansonsten nur schwer Zugang zu Banken haben oder so wenig verdienen, dass sich ein Konto nicht rentiert. Um Mobile Payment Modelle zu forcieren, hat die Bill und Melinda Gates Stiftung rund 12,5 Mio. Dollar für die "Arbeitsgruppe Mobiles Geld" bereitgestellt, berichtet The Register. Die Gruppe arbeitet daran, das Ziel der Mobilfunkverbandes GSMA umzusetzen und den 20 Mio. Menschen, die zwar ein Mobiltelefon aber kein Bankkonto besitzen, Zugang zu Mobile Payment zu geben. Das wäre für Menschen in Entwicklungsländern ein wichtiger Schritt, um Geld sparen zu können und sich ökonomisch zu entwickeln.

Mobile Payment kann auch Mikrofinanzierungsprojekte einfacher machen. Diese Projekte ermöglichen Menschen, sich eine eigene Existenz aufzubauen, indem ihnen beispielsweise eine Nähmaschine vorfinanziert wird. Viele Kreditnehmer müssen aber jeden Monat lange Wege zur nächsten Bank auf sich nehmen, um die Raten für ihren Kredit zahlen zu können. Das kann einen ganzen Tag beanspruchen und Menschen, die oft von weniger als zwei Dollar pro Tag leben, können sich solche arbeitsfreien Zeiten kaum leisten. Bei Mobile Payment Systemen werden hingegen Vertreter mit Kassen ausgestattet. Diese bilden in ländlichen und unterentwickelten Regionen ein dichteres Netz als die dünn gestreuten Bankfilialen und so müssen die langen Wege dorthin nicht in Kauf genommen werden. In Kenia sind beispielsweise meist die Geschäfte des Mobilfunkanbieters Safaricom, der das M-Pesa Zahlungssystem betreibt, als Vertreter autorisiert. Doch auch manche Tankstellen und Mini-Supermärkte fungieren als Vertreter.

Wenn man Geld per Handy empfängt, zeigt man die Textnachricht und einen Ausweis dem Vertreter und bekommt das Geld ausgezahlt. Ein Vorteil des M-Pesa-Systems ist auch, dass die Person, die Geld empfängt, nicht selber ein M-Pesa-Konto braucht oder Safaricom als Mobilfunkanbieter haben muss. In Kenia betreibt Safaricom nun fünf Mio. M-Pesa-Konten, obwohl es im gesamten Land nur vier Mio. Bankkonten gibt. Das System gibt außerdem jenen Menschen Sicherheit, die genug erwirtschaften, um kleine Beträge zu sparen oder die nur saisonal beschäftigt sind und für den Rest des Jahres von ihren erwirtschafteten Einkünften leben müssen. Früher haben diese Menschen ihre Ersparnisse oft Personen ihres Vertrauens zur Aufbewahrung gegeben. Doch da diese meist selbst in einer verzweifelten wirtschaftlichen Lage sind, war Betrug in dieser Situation nicht selten. (pte/mja)