Deutliche Kritik von T-Mobile

Mobile World: Nokia verärgert die Carrier

Nokia unbeeindruckt

Akhavan stellt für den Interessenkonflikt eine einfache Rechnung auf: Man kauft von Nokia ein Handy zum Beispiel für 600 Euro, gibt es für 200 Euro an die Kunden weiter - und dann machen die Finnen einem auch noch die Diensteerlöse streitig, aus denen die Differenz finanziert werden soll. "Ich hoffe, dass so etwas in Zukunft nicht so oft passieren wird", resümiert er als Warnung an andere Handyhersteller.

Es ist kaum wahrscheinlich, dass sich Nokia von den Protesten beeindrucken lässt. Das Unternehmen braucht dringend eine neue Wachstumsstory, denn Verfolger wie Apple knabbern am Umsatzkuchen des Branchenprimus. Auch wenn Apple mit seinem iPhone noch bescheidene zehn Millionen Handys in diesem Jahr verkaufen will - Nokia bringt über 400 Millionen an die Kunden. Der US-Technologiekonzern wird aber den enormen Nachfragesog nach dem iPhone in bare Münze umsetzen und könnte Nokia langfristig Marktanteile abnehmen, lautet die Rechnung von Marktforschern. Zudem wachsen mit Samsung und Sony Ericsson Gerätehersteller heran, die Nokia mit innovativen Modellen zusetzten. Mit Erfolg, wie ein Manager eines Mobilfunkanbieters sagt. "Die Produktpalette der beiden für das kommende Jahr ist sehr attraktiv."

Die Anbieter könnten also am Thron von Nokia sägen. Der Konzern kennt die Situation: Der einst üppige Marktanteil war massiv eingebrochen und auf unter 30 Prozent gefallen. Der Grund dafür waren Lücken in der Handypalette, wichtige Entwicklungen wie Klapphandys hatte das Unternehmen verschlafen. Mit einer enormen Kraftanstrengung arbeitete sich Nokia aus dem Tal heraus und schraubte seinen Marktanteil wieder auf 40 Prozent. Kallasvuos Vorgänger, Jorma Ollila, musste mit seiner Strategie (dem massiven Verkauf von Billiggeräten in Schwellenländern wie Indien und China) Prügel von Finanzanalysten einstecken. Denn er nahm dafür niedrigere Margen in Kauf - zumindest vorübergehend, denn die Gewinne sprudeln jetzt üppiger als je zuvor. (Computerwoche/mzu)