Per Femtocell zur fixed mobile convergence

Mobile World: Dual Phones bereits überholt?

Produkte vorgestellt

Angesichts dieser Vorteile verwundert es nicht weiter, dass Hersteller wie Netgear, NEC, Motorola oder Alcatel-Lucent auf dem Mobile World Congress entsprechende Produkte im Gepäck hatten. Und Alcatel-Lucent-Manager Mukerjee schwärmt bereits davon, dass dank der Femtocells in naher Zukunft auch MP3-Player, Kameras und andere Consumer-Geräte mit Mobilfunksendern zum Datenaustausch ausgerüstet werden. Da die Femtocell zur Weiterleitung der Handy-Telefonate über DSL oder TV-Kabel zum Mobilfunkanbieter sowieso mit dem eigenen Router verbunden werden muss, könnten die Geräte so per Funk zum Bestandteil des eigenen Netzes im digitalen Heim werden. Folgt man den Worten Mukerjees weiter, könnte es in Sachen Femtocells noch in diesem Jahr losgehen. Seinen Worten zufolge testen auch in Europa bereits etliche große Carrier die Technik, so dass im zweiten Halbjahr ein kommerzielles Rollout vorstellbar sei. Anfangs, so seine Überzeugung, würden die Kunden das Femtocell-Equipment von den Mobilfunkanbietern bekommen, später sei aber eine ähnliche Entwicklung wie bei den DSL-Modems denkbar, die jetzt einfach im Laden verkauft werden.

Diesen Optimismus teilt allerdings Ken Kolderup, Vice President bei Kineto Wireless, nicht. Sein Unternehmen produziert Network Controller, die im Backend sowohl die Anbindung der Dual-Mode-Handys im WLAN als auch der Femtocells an die Netze der Mobilfunkanbieter übernehmen. Kolderup ist davon überzeugt, dass die Femtocell-Protagonisten von der technischen Reife ihrer Produkte heute dort stehen, wo das Dual-Mode-Lager vor zwei bis drei Jahren stand. "Was passiert etwa, wenn der Benutzer in einer Ecke ein stärkeres Mobilfunksignal hat als von seiner Femotcell", legt Kolderup den Finger in die Wunde, "telefoniert er dann zum teuren Mobilfunktarif oder zum günstigeren Homezone-Preis?" Ebenso fehlt noch der praktische Beweis, dass ein seamless handover zwischen zwei Femtocells ausserhalb des Labors unter rauhen Alltagsbedingungen funktioniert. Dann könnte ein Benutzer nämlich, so Mukerjee, in einem Gebäude über die Femtocell seines Nachbarn telefonieren. Eine andere Vision ist, dass mit den kleinen Femtocells etwa Messehallen ausgerüstet werden, um so in Spitzenzeiten den Ansturm an Handy-Telefoniern zu bewältigen. Dann müssten nicht, wie in Barcelona das Gerücht kursierte, extra zum Mobile World Congress zusätzliche Mobilfunk-Basisstationen auf LKWs installiert werden, um den Andrang zu bewältigen.