Mobile Informatik

Mobile-Spezialisten mit Sinn für Nutzen gesucht

Neues Programmierparadigma mit HTML 5

Prof. Dr. Andreas Judt, Duale Hochschule Baden-Württemberg: "Das Interessante an der mobilen Informatik ist deren Unabhängigkeit von Hardware."
Prof. Dr. Andreas Judt, Duale Hochschule Baden-Württemberg: "Das Interessante an der mobilen Informatik ist deren Unabhängigkeit von Hardware."
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Apps sind ein Teil mobiler Informatik, die hauptsächlich von Privatpersonen genutzt werden. Im professionellen Umfeld kommen sie in sicherheitskritischen Steuerungen in der Luft- und Raumfahrt, im Automobil und in der Industrieautomatisierung zum Einsatz. Die vernetzte Fabrik, das Internet der Dinge, sind moderne, mobile Anwendungen. "Das Interessante an der mobilen Informatik ist deren Unabhängigkeit von Hardware", sagt Professor Dr. Andreas Judt von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, Ravensburg. Er ist dort Studiengangberater für das Profil mobile Informatik im Studiengang Informatik. Für ihn ist mobile Informatik viel mehr als Apps und Smartphones. "Mobile Informatik definiert vielmehr ein Programmierparadigma und ersetzt mit dem neuen Web-Standard HTML5 und verwandten Technologien bisherige Ansätze, insbesondere Objektorientierung."

Ein Geschäftsbereich von 1eEurope, einem IT-Unternehmen in Holzgerlingen bei Stuttgart, sind mobile Lösungen einschließlich Location Based Services. "Unsere Kunden erwarten, durch mobile Anwendungen in Kombination mit anderen Medien zu echten Multi-Channel-Anbietern zu werden, um so beispielsweise ihren Kundenstamm auszubauen oder zu binden", sagt Geschäftsführer Patrick Sönke.

Mobile-Experten: erst selbstständig, dann angestellt

Patrick Sönke, 1eEurope, hat beobachtet, dass viele junge IT-Profis sich mit mobiler Informatik beschäftigen, erst selbständig unterwegs sind und dann eine Festanstellung suchen.
Patrick Sönke, 1eEurope, hat beobachtet, dass viele junge IT-Profis sich mit mobiler Informatik beschäftigen, erst selbständig unterwegs sind und dann eine Festanstellung suchen.
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20 Mitarbeiter hat das Unternehmen, acht davon im mobile Bereich. IT-Systemkaufmann Sebastian Triltsch, 33, ist einer von ihnen. "Ich koordiniere die Produktentwicklung, bin Bindeglied zwischen Kundenwünschen und meinen Kollegen, den Programmierern." Ein Content-Management-System ist ein Kernelement der mobilen Lösungen von 1eEurope. Es ist ein webbasiertes System, mit dem Inhalte erfasst, verwaltet und aus bestehenden Systemen übernommen werden können. Es macht eine zeit- und ortsunabhängige Ansprache von mobilen Anwendern etwa durch Beacons möglich. Das sind Bluetooth-Sender. Mit Beacons ausgestattete Ladengeschäfte senden beim Einkauf in bestimmten Situationen passende Informationen an das Smartphone des Konsumenten. So wird dieser über Aktionen, Angebote und Details zu Produkten informiert.

Sebastian Triltsch, 1eEurope: "Mobile Lösungen, das heißt: Erlebnisse schaffen, rausgehen, sich reindenken, wie Nutzen mobil generiert werden kann."
Sebastian Triltsch, 1eEurope: "Mobile Lösungen, das heißt: Erlebnisse schaffen, rausgehen, sich reindenken, wie Nutzen mobil generiert werden kann."
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"Mobile Lösungen, das heißt: Erlebnisse schaffen, rausgehen, sich reindenken, wie Nutzen mobil generiert werden kann", sagt Triltsch. Das unterscheide mobile von statischen Anwendungen. Den Arbeitsmarkt für Informatiker bezeichnet Sönke als "insgesamt schwierig aus Sicht der Unternehmen, aber bei Leuten, die sich mit mobilen Lösungen auskennen, als ein klein wenig besser". Das habe damit zu tun, dass sich vor allem junge IT-Spezialisten damit beschäftigen, von denen viele selbstständig sind und jetzt eine Festanstellung suchen. Bei der Bezahlung macht 1e Europe keinen Unterschied, ob sich die Mitarbeiter mit konventionellen oder mobilen Lösungen beschäftigen: Das Einstiegsgehalt ist gleich hoch. Rund die Hälfte der Informatiker startet mit einem Gehalt zwischen 40.000 und 45.000 Euro ins Berufsleben, so das Ergebnis der Studie Staufenbiel Job-Trends Deutschland 2014. (am)