MobilCom-Problem bald gelöst

Die France Telecom plant trotz ihres immensen Schuldenbergs keine Kapitalerhöhung und will das Problem mit der deutschen MobilCom schnellstens lösen. Vorstandschef Michel Bon sagte auf der Hauptversammlung, er sei zuversichtlich, eine Einigung mit den Banken über die MobilCom-Schulden zu finden.

"Unser Ziel ist es, jegliches Risiko einer Schuldenerhöhung von France Telecom durch die MobilCom-Kredite zu vermeiden", erklärte Bon, ohne die angestrebte Lösung näher zu erläutern. An die vom Kursverfall der Telekommunikations-Aktien enttäuschten Anleger appellierte er, sich in Geduld zu üben.

Aus den Finanzinstituten verlautete, dass die Schulden von MobilCom durch eine langfristige Wandelanleihe abgedeckt werden könnten, die nur bei steigenden Kursen von France Telecom ausgeübt werden dürfe. Bei MobilCom werden Ende Juli Kredite über 4,7 Milliarden Euro fällig. Eine Einigung mit den Banken würde den Weg für die vereinbarte Übernahme von MobilCom durch France Telecom freimachen. Derzeit hält der französische Konzern über seine Mobilfunk-Tochter Orange 28,5 Prozent an dem Büdelsdorfer Unternehmen.

Der Ausstieg des MobilCom-Gründers Gerhard Schmid aus seinem Unternehmen ist nach dem Konflikt mit der France Telecom immer noch nicht vollzogen. Die Verhandlungen ziehen sich mittlerweile bereits seit zwei Monaten hin (siehe tecHistory). Bislang heißt es, dass Schmid und seine Ehefrau ihre knapp 50 Prozent Anteile an MobilCom zu einem Preis von 22 Euro je Aktie an einen Kreis von Gläubigerbanken abtreten. Ebenso ist ungeklärt, ob die Kleinaktionäre ein Abfindungsangebot von France Telecom oder der Banken erhalten, wie es im Aktienrecht vorgesehen ist.

So lange nicht klar ist, wie der geplante Verkauf der Schmid-Aktien gestaltet werden soll, ist nach Ansicht von Aktienanalysten auch die Insolvenz von MobilCom denkbar. Wie berichtet, ist das Unternehmen im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres tiefer in die Verlustzone gerutscht. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug minus 160,1 Millionen Euro im Vergleich zu einem Minus von 68,4 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Vor wenigen Tagen erst hat MobilCom seine Tochter Mobilcom Systems geschlossen, die bisher neben Telefondienstleistungen im Mobil- und im Festnetz auch Softwarelösungen für Unternehmenskunden anbietet. (jma)