MobilCom-Chef Schmid lehnt Rücktritt ab

MobilCom-Chef Gerhard Schmid setzt alles auf eine Karte und lehnt einen Rücktritt vom Amt als Vorstandschef ab. "Dafür sehe ich keinen Grund, ich habe MobilCom keinen Schaden verursacht", sagte Schmid der "Financial Times Deutschland" (FTD). Damit riskiert der MobilCom-Chef seine Entlassung.

Wenn France Telecom ihn loswerden wolle, müsse sie ihm und den anderen Aktionären ein faires Angebot machen. "Solange ich Vorstandschef bin, werde ich dafür kämpfen, dass France Telecom die vertraglich vereinbarten Zusagen erfüllt", sagte Schmid weiter.

Durch die Rücktrittsweigerung ist MobilCom weiterhin von der Insolvenz bedroht. Grund: Ende Juli sind Großkredite über 4,7 Millionen Euro fällig, die das Unternehmen nur ablösen kann, wenn Großaktionär France Telecom dafür einsteht. Die Franzosen wiederum machen eine Übernahme MobilComs vom Rückzug oder der Entlassung Schmids abhängig. Der Streit zwischen den beiden Parteien zieht sich schon Monate hin (siehe tecHistory).

Die Auseinandersetzung eskalierte letzte Woche, als der Aufsichtsrat ein dubioses Aktiengeschäft von Schmid entdeckte. Der MobilCom-Chef hatte der Firma Millenium GmbH seiner Ehefrau Sybille Schmid-Sindram 3,6 Millionen MobilCom-Aktien für ein Optionsprogramm zur Verfügung gestellt. Damit sollten Händler zum Verkauf von MobilCom-Produkten motiviert werden. Der Haken: Schmid hatte seinen Finanzvorstand nicht informiert und Zahlungen ohne Vertragsgrundlage und Sicherheiten geleistet. Der Aufsichtsrat hatte Schmid daraufhin gezwungen, das Geschäft rückgängig zu machen. Wie berichtet, hatte auch die Hauptversammlung der Aktionäre dem MobilCom-Chef die Entlastung verweigert.

Der Aufsichtsrat hatte vor der Hauptversammlung bereits über einen Rauswurf Schmids beraten, die Entscheidung allerdings auf den heutigen Freitag vertagt. Das Aufsichtsgremium der MobilCom trifft sich heute an einem unbekannten Ort. Im Vorfeld der Sitzung war um die Zukunft von Schmid spekuliert worden, der angeblich von Finanzvorstand Thorsten Grenz abgelöst werden soll. Dies hängt jedoch davon ab, ob sich Schmid mit seinem Großaktionär France Telecom über den Verkauf seiner Anteile einigt. Schmid fordert 22 Euro je Aktie. (jma)