Ratgeber Outsourcing

Mittelständler lagern ungern aus

Die Angst vor dem Datenverlust

Dennoch zögern mittelständische Anwenderunternehmen. Viele scheuen die Auslagerung, weil sie ihre Daten in den Händen Dritter nicht als sicher erachten. "Diese Bedenken sind nachvollziehbar, denn in fast jedem Unternehmen stellen die Daten heutzutage einen großen Teil des Geschäftskapitals dar", weiß Ingo Wessels, Experte für IT-Services bei T-Home. Umso mehr wundert ihn der täglich Umgang vieler Unternehmen mit den Daten. Dominik Runggaldier, Senior Consultant beim IT-Dienstleister Pironet NDH, pflichtet bei: "Wenn wir uns die Situation der mittelständischen Unternehmen ansehen, stellen wir in über 90 Prozent der Fälle fest, dass es um die Datensicherheit sehr schlecht bestellt ist. So werden zum Beispiel die Wiederherstellungsverfahren von gesicherten Daten selten praktisch getestet und selbst geschäftskritische Back-Up-Datenbestände fast nie an einen zweiten Standort ausgelagert."

Dagegen werben die Outsourcing-Dienstleister mit den Sicherheitsstandards ihrer Rechenzentren. Selbst die eigenen Mitarbeiter haben nur mit besonderer Berechtigung Zutritt. Zudem unterhalten die Betreiber eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) sowie Systeme, um die Daten innerhalb von wenigen Stunden wiederherzustellen. Der finanzielle Aufwand und das Know-how für eine solche Datensicherheit überfordern die meisten kleinen und mittelständischen Unternehmen.

Kostenfrage nicht alles entscheidend

Wer sich für die Auslagerung seiner Systeme entscheidet, sollte seine Entscheidung nicht allein unter finanziellen Gesichtspunkten fällen. Die Analysten der Experton Group warnen ausdrücklich davor, die Auswahl eines Dienstleisters ausschließlich vom günstigsten Preis und den kurzfristig erreichbaren Kostensenkungen abhängig zu machen. Die Grundlage sollte vielmehr eine Kostenbetrachtung über die gesamte Vertragslaufzeit.

Heinz Schick, Experton Group: Nur die Deals, die auf Prozessverbesserungen ausgelegt sind, werden nachweisbaren Erfolg erzielen.
Heinz Schick, Experton Group: Nur die Deals, die auf Prozessverbesserungen ausgelegt sind, werden nachweisbaren Erfolg erzielen.

Heinz Schick, Vice President Anwender-Consulting bei Experton Group, zieht aus seinen Beobachtungen vieler Outsourcing-Projekte folgendes Resümee: "Nur die Deals, die von vorneherein auf Prozessverbesserungen während der Vertragslaufzeit ausgelegt sind, werden am Ende nachweisbaren Erfolg erzielen". Die geplanten Einsparungen stellen sich sowohl durch die Einführung von Standards als auch durch Innovationen ein.