Mit WPAN in den Gigabit-Bereich

Mit ihrem vorgestellten Konzept neuartiger, schneller Schaltungen für die drahtlose Datenübertragung gewannen die RUB-Forscher den diesjährigen EEEfCOM-Innovationspreis. Nun können sie ihre theoretischen Ergebnisse in die Praxis umsetzen. Denn der Preis beinhaltet den Zugriff auf 15 Quadratmillimeter Chip-Fläche sowie die Nutzung spezieller Designtools von Infineon und Unterstützung seitens des Chipherstellers. Prämiert wurde die Forschungsarbeit „60-GHz-WPAN: Analoges Frontend in CMOS für drahtlose Datenübertragung im Gigabit-Bereich“.

Ziel der Bochumer Forscher ist es, einen Empfangspfad für ein neuartiges Datenübertragungssystem bei Frequenzen von 60 GHz zu entwerfen. Mit solchen Übertragungsgeschwindigkeiten wäre es beispielsweise möglich, schnelle Festplatten, hochauflösende Monitore oder Videoprojektoren per Funk anzusteuern. Auch könnte man damit HD-Fernseher, DVD-Player und Soundanlage kabellos miteinander verbinden. Die Übertragungsgeschwindigkeiten existierender Systeme reichen für solche Anwendungen bei weitem nicht aus.

Zur Lösung setzen die Forscher auf ein WPAN (Wireless Personal Area Network). WPANs funktionieren mit einer Funkdatenübertragung über Distanzen von bis zu 10 Metern. Das bekannteste WPAN ist der Bluetooth-Standard. Den Vorteilen eines solchen sehr günstigen und energiesparenden Systems steht jedoch die äußerst geringe Bandbreite gegenüber. „Ultra Wide Band (UWB) ist hier ein aktueller Ansatz, der das Potenzial hat, mehr als tausendfach höhere Datenübertragungsraten zu liefern“, so Dipl.-Ing. Christopher Weyers vom Lehrstuhl für Integrierte Systeme der RUB.

Die nächste Generation der UWB-Systeme wird voraussichtlich im Frequenzband um 60 GHz liegen. Das Bochumer WPAN-Projekt zielt daher darauf ab, verschiedene Funktionsblöcke für den analogen Empfangsteil eines solchen 60-GHz-Breitband-Systems zu entwerfen. (Detlef Scholz)