Weltweite Partnerkonferenz in Washington

Microsofts neuer Weg - das ändert sich für Partner

Microsoft bleibt Partnern treu

Zwar tat er das weniger laut als Steve Ballmer, aber sowohl auf der Bühne als auch gegenüber unseren Kollegen von ChannelPartner betonte Phil Sorgen mehrfach, dass Microsoft dabei seiner Partnerausrichtung absolut treu bleiben werde. "Auch einer sich schnell verändernden Branche bleiben wir bleiben ein Partner-orientiertes Unternehmen", so der Partnerchef. Sorgen machte deutlich, dass diese Aussage für alle Geschäftsbereiche des Konzerns gelte, "egal, wie sich die Märkte entwickeln".

Wie Microsoft hierbei strategisch vorgehen will, wurde in Washington ebenfalls deutlich. Wenn es um die Positionierung im Wettbewerbsumfeld geht, ist dafür traditionell COO Kevin Turner zuständig. Und so trat Turner in Washington mit einigen interessanten Visionen und Statements auf, die laut bejubelt wurden. Zwar verlor der Manager kein Wort zu dem vermutlich bald schon kommenden Stellenabbau bei Microsoft, dennoch wird klar: Microsoft setzt in Sachen Devices auf Partner und teilweise sogar auf den Wettbewerb, zumindest wenn es um mobile Betriebssysteme geht. Das eigene Betriebssystem mit Windows selbst - zumindest das reine Geschäft damit - wird unwichtiger. So wird Office nach Ipads auch bald schon auf Android-Tablets nutzbar sein, dazu zeigte Turner neben Surface 3, auf das Microsoft große Stücke halt, ein paar attraktive Produkte von Partnerherstellern wie HP und Acer, die im extrem günstigen Preisbereich von teilweise unter 200 Dollar liegen.

Turner betonte, das Microsoft im PC-Umfeld weltweit zwar immer noch führe, mit Blick auf den geamten Markt für Devices aber einen Marktanteil im niedrig zweistelligen Bereich halte. "Das ist die neue Realität". So verwies der Manager auf aktuelle Verkaufserfolge mit Windows Phone, wobei er vor allem Nokia hervorhob.

"Wir werden mit Produktivtät gewinnen, ob mit eigener Hardware oder von Partnern. Wir werden uns nicht proprietär aufstellen. Wir öffnen uns den Realitäten einer Mobile First, Cloud First Welt", so Turner.

In Washington wurde eines deutlich: Egal ob sie im SMB- oder im Großkunden-Umfeld tätig sind, es wird von Partnern erwartet, sich mit den neueren Themen wie Azure, Office365 Mobility und Mobile Device Management auseinander zu setzen. Dabei wird es immer wichtiger, eigene Services rund um Microsofts Lösungen, zu stricken. Der Vorteil den Microsoft bietet: Die Welt der Redmonder lässt Kunden und Partnern auch künftig die Wahl, ob die Produkte und Dienste des Konzerns via Public Cloud, in Hosting-Modellen, als Hybride-Versionen oder über das eigene Rechenzentrum in Anspruch nehmen. Interessant: Wer sein Portfolio nicht zu stark erweitern will, dem empfiehlt das Haus zu Netzwerken - ein Appell, den Microsoft schon lange an seine Partner richtet, in diesen Zeiten aber an gänzlich neuem Stellenwert gewinnt.

Hier die ersten Stimmen aus Washington zu den Ankündigungen:

Sebastian Ulrich, General Manager Nokia Deutschland: "Wir nutzen die Gelegenheit vor Ort in Washington, um uns mit Microsofts IT-Channel zu vernetzen. Ich erlebe großes Interesse auf beiden Seiten."

Floris van Heijst, Mittelstands- und Partner-Chef Microsoft Deutschland: "Unser Cloud-Portfolio, das eines der ganzheitlichsten im Markt ist und von Gartner im Umfeld IaaS und PaaS als führend bezeichnet wird, kann ohne Frage alle wichtigen Anforderungen abdecken, vom Rechenzentrum bis zum mobilen Device. Wir arbeiten hier mit unseren Partnern immer enger zusammen."

Rudi Hotter, COO des Microsoft-Partners CANCOM: "Wir finden es richtig, dass sich Microsoft in Sachen Office neuen Betriebssysteme öffnet. Das kommt uns als Partner entgegen. Auch die Konzentration auf Azure erfreut uns, da wir mit unserem Angebot im Umfeld PaaS sehr aktiv sind."

Axel Oppermann, Microsoft-Experte und Geschäftsführer Avispador: "Mit der Keynote am Tag 1 der WPC hat Microsoft seinen Partnern klar gezeigt, wo die Reise hingeht: Der Konzern fokussiert sich immer mehr auf Märkte, Produkte und Services, die es vor 18, 24 oder 36 Monaten in der Form nicht gab; bzw. auf Märkte die erst entwickelt werden müssen, wie Internet of Things, M2M oder Mobile Device Management. Hier werden Partner für die Entwicklungsarbeit benötigt. Microsoft hat in den letzten Jahren für die Erschließung neuer Märkten einiges getan, und gute Arbeit geleistet. Jetzt ist es an den Partnern, die Bälle aufzunehmen und in Bewegung zu kommen. (rw/mje)