Microsofts neue Lizenzpolitik verärgert den Bund

Aufgrund seiner neuen Unternehmens-Lizenzpolitik sorgt Microsoft bei Bund und Ländern für einen Sturm der Entrüstung. Die Änderung könnte allein im Freistaat Bayern zu Mehrkosten in Millionenhöhe führen, berichtet unsere Schwesterzeitschrift "Computerwoche".

Im Mai hatte Microsoft eine Neuregelung seiner Unternehmens-Lizenzverträge angekündigt, die mit Kostensteigerungen verbunden ist. Die Änderungen treten zum 1. Oktober 2001 in Kraft. Nach Großkunden und Analysten haben laut "Computerwoche" jetzt auch Bund, Länder und Gemeinden ihren Widerstand angekündigt.

Bayern zum Beispiel nutzt bisher die geltende Vertragsoption "Versions Upgrade". Hier können Kunden unter Auslassung mindestens eines Release für einen Bruchteil der regulären Lizenzkosten auf die aktuelle Version von Windows oder Office wechseln. Bei der neuen Microsoft-Lizenz wird diese Vereinbarung durch Alternativ-Modelle wie einen Wartungsvertrag oder ein Mietangebot ersetzt. Daher profitieren nur Unternehmen, die stets auf die neueste Variante umsteigen.

Für Bayern dagegen würde die Änderung eine Steigerung der Lizenzkosten um 130 Prozent bedeuten, da der Freistaat einen Vertrag mit regelmäßigen Upgrades, ohne Auslassung von Versionen, abschließen müsste. In den bayerischen Dienststellen sind rund 150.000 Windows-PCs mit Microsoft Office im Einsatz.

Nach Angaben der "Computerwoche" hat sich Microsoft aber jetzt wegen des Widerstands von Bund und Ländern zu Konzessionen bereit erklärt. Der Software-Gigant handle derzeit mit dem Bundesinnenministerium einen neuen Rahmenvertrag aus. So sehe ein Kompromissvorschlag des Herstellers vor, dass die Änderungen erst zum 1. März 2002 in Kraft treten. Zudem solle bis zum 31. Mai 2004 eine Sonderregelung gelten, die nur zu geringfügig höheren Lizenzgebühren führt. (jma)