Microsofts Infocard soll Passport-Flop vergessen machen

Ende des Monats will Microsoft eine für Entwickler gedachte technische Vorschauversion seiner neuen Windows-Software 'Infocard' veröffentlichen. Diese soll PC-Nutzern den Umgang mit ihren zahlreichen Internet-Logins erleichtern.

Darüber hinaus will der Redmonder Konzern weitere Techniken bereitstellen, die Interoperabilität zwischen den unterschiedlichen Identity-Management-Systemen im Netz schaffen sollen.

Mit Infocard lassen sich persönliche Informationen, die man beispielsweise bei Online-Einkäufen eingeben muss, auf einem PC sicher speichern. Bei Online-Transaktionen dient Infocard dann als "Vermittler" zwischen unterschiedlichen beteiligten Webservices. Die Kontrolle über die sensiblen Daten behält dabei der Nutzer - anders als beim 1999 eingeführten "Passport"-Konzept, das unter anderem daran scheiterte, dass es eine zentrale Datenverwaltung durch Microsoft vorsah. "Sie haben ihre Lektion gelernt", befindet Forrester-Analyst Jonathan Penn. "Mit Infocard soll die Kontrolle in die Händer der Benutzer gelegt werden."

Infocard ist ein weiterer Versuch, die gute alte Brieftasche mit einsteckenden Kreditkarten digital nachzubilden - bisherige Konzepte dafür konnten sich noch nicht massenhaft durchsetzen. Microsoft hätte mit seinem Quasi-Monopol bei Desktop-Betriebssystemen aber durchaus die nötige Markt- und Marketing-Power dazu. Insider erwarten bislang, dass Infocard Bestandteil des nächsten Windows "Longhorn" wird. Michael Stephenson, Director bei Microsofts Server-Sparte, erklärte allerdings, es gebe noch keine konkreten Auslieferungspläne für die Software.

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