Microsoft zu EU: Gebündelt wird nichts

Microsoft will alle Fragen der EU beantworten, die wegen angeblicher Verstößen gegen das Wettbewerbsrecht durch Windows 2000 ermittelt. Den Vorwurf, dass Client- und Serverversionen von Windows 2000 gebündelt seien, weist Microsoft zurück. Erzrivale Sun Microsystems mache nur Stimmung gegen Microsoft, um von Schwächen des nächsten Solaris Betriebssystems abzulenken.

Die EU ermittelt seit Mittwoch gegen den Softwarekonzern, nachdem Benutzer und die Konkurrenz eine illegale Bündelung von Client- und Serverversion beim neuen Betriebssystem Windows 2000 angezeigt hatten. Microsoft verneint dies entschieden. Die Client- und Server-Distributionen seien nicht verbunden, jedem Kunden stehe es frei zu wählen und Windows 2000 mit anderen Betriebssystemen im Netzwerk zu betreiben. "Wir sind sicher, dass der Windows 2000 Client uneingeschränkt mit anderen Server-Betriebssystemen zusammenarbeitet", sagte Brad Smith, Microsofts oberster Rechtsberater für internationale Fragen. An dem Termin für die Markteinführung von Windows 2000 am 17. Februar ändere sich nichts.

Wer hinter den Ermittlungen steckt, ist für Microsoft klar. "Wir haben notiert, dass die Ermittlungen auf eine Klage zurückgehen, die Sun im vergangenen Jahr bei der EU-Kommission eingereicht hat", heißt es in einer Stellungnahme vom Mittwoch. Dabei, so Brad Smith, habe Sun abgelehnt, mit Microsoft-Entwicklern zusammenzuarbeiten, um die beiden Betriebssysteme aufeinander abzustimmen. Microsoft habe auf eine Anfrage von Sun, Entwickler nach Kalifornien geschickt, die dann "untätig in ihren Hotelzimmern saßen, weil Sun den Termin platzen ließ". Statt in offenen Wettbewerb zu treten, werde Sun nicht müde, ausländische Regierungsstellen einzuschalten, um davon abzulenken, dass die neue Microsoft-Server-Technologie einen besseren Preis und mehr Leistung biete.

Microsoft ist zuversichtlich, dass die wegen komplexer technischer Fragen langwierige Ermittlungen zeigen werden, Windows 2000 stehe im Einklang mit dem EU-Wettbewerbsrecht.

Die Aktionäre teilten in einer ersten Reaktion auf die Nachricht der EU-Ermittlung diese Zuversicht nicht. Die Microsoft-Aktie fiel um 5,4 Prozent auf 104 US-Dollar. Ausführliche Informationen zu Windows 2000 bieten unsere Tests zum neuen Betriebssystem. (uba)