Microsoft: Zähfließender E-Mail-Verkehr

Pleiten, Pech und Pannen bei Microsoft. Konzern-Sprecher Adam Sohn hat gegenüber US-Nachrichtenagenturen bestätigt, dass in der Woche vom 22. bis 26. Januar E-Mails aus dem Hause Microsoft teilweise vier Tage unterwegs waren, bis sie ihre Empfänger erreichten.

Der Grund: Ein Testlabor habe ein großes Volumen von E-Mails über die firmeninternen Internet-Mail-Gateways verschickt. Der Test "geriet ein bisschen außer Kontrolle", sagte Sohn. Der Versuch habe den Netzwerk-Traffic um 600 Prozent gesteigert und dadurch zu einem massiven Rückstau der nach außen verschickten E-Mails geführt. Laut Sohn ging aber keine E-Mail verloren.

Die E-Mail-Panne geschah genau in jener Woche, in der Microsoft Opfer einer DoS-Attacke wurde. Die Angreifer zwangen die Router in die Knie, die den Traffic auf die Microsoft-Webseiten verteilen. Dadurch waren die Seiten Microsoft.com, MSN.com sowie Hotmail.com und MSNBC.com stundenlang nicht zu erreichen. Am Vortag waren dieselben Webseiten ebenfalls für mehrere Stunden lahm gelegt. Ein Techniker, so teilte Microsoft mit, habe einen Router für die DNS-Server falsch konfiguriert und dadurch das Chaos ausgelöst. Ausführliche Details finden Sie in dem Report Microsoft offline - Anatomie eines GAUs.

Die Probleme bei Microsoft begannen kurz nach dem Start einer 200 Millionen US-Dollar teuren Werbekampagne für Windows 2000. Ihre Hauptbotschaft: Unsere Software ist zuverlässig. Marktbeobachter glauben, dass der Konzern aber jetzt nach drei technischen Pannen in Folge ein ernsthaftes Marketing-Problem hat. Dazu Rob Enderle von der Giga Information Group: "Der Verbraucher weiß nicht, welches Microsoft-Produkt genau von einem Problem betroffen war. Er weiß aber, dass bei Microsoft etwas schief gelaufen ist." (jma)