Microsoft wegen Java-Abstinenz vor Gericht

Das von Sun gegen Microsoft im März angestrengte Gerichtsverfahren geht in seine entscheidende Phase. Sun hatte eine einstweilige Verfügung beantragt, die Microsoft zwingen soll, einen Java-Plug-in in Windows zu integrieren.

Ein Bundesgericht hat bestimmt, Microsoft habe seine Position bis zum 4. Oktober dieses Jahres darzulegen. Der 3. Dezember 2002 wurde zum Tag einer Anhörung von Sun über seinen Antrag bestimmt. Sun wirft Microsoft vor, versucht zu haben, der Java-Plattform den Garaus zu machen. Microsoft habe "den Markt mit inkompatiblen Implementierungen der Java-Plattform überschwemmt" und dann "Distributionskanäle abgewürgt", indem es sich geweigert habe, Windows XP mit Java-Unterstützung anzubieten. Sun verlangt Schadensersatz von mehr als einer Milliarde US-Dollar. Dies berichtet die Computerwoche.

Microsoft wies Suns Antrag zurück; die Vorwürfe hätten "keine rechtliche oder faktische Grundlage". Microsoft hat hinsichtlich Java in den letzten Jahren mehrfach den Kurs gewechselt. Zunächst implementierte man eine nicht 100-prozentig kompatible eigene Java Virtual Maschine (JVM). Nach langen Streitereien entzog Sun der Gates-Company die Java-Lizenz, woraufhin Microsoft mit der Entwicklung des Konkurrenzprodukts C# begann. Die JVM für Windows XP bot der Konzern nur zum Download an. Mitte Juli dieses Jahres wurde aber die entsprechende Website vom Netz genommen. Ein Gerichtsentscheid hat Microsoft zwischenzeitlich gezwungen, die JVM mit dem in Kürze erscheinenden Service Pack 1 für Windows XP auszuliefern. Wer eine Java-VM installieren will, kann die aktuelle Version 1.4 als Plug'in für alle Windows-Versionen auch bei Sun herunterladen (Computerwoche/fkh)