Windows-Tablet

Microsoft Surface Pro 4 im Test

Das beste Tablet? Oder doch das beste Notebook? Das Surface Pro 4 will beides sein. Der Test klärt, ob dem 2-in-1-Gerät der Doppelsieg gelingt.

Der Kampf um die Nachfolge des PCs wird heißer. Jetzt geht es darum, welche Geräteklasse künftig die beste für das Arbeiten ist: Laut Apple ist es das Tablet - nämlich das iPad Pro. Microsoft hält mit dem Surface Pro 4 dagegen: Ein Tablet, das mit Tastatur zum Notebook wird. Bei diesen 2-in-1-Geräten waren die Surface-Tablets von Microsoft schon bisher die Referenz: Daran ändert sich mit dem Surface Pro 4 nichts - auch weil Microsoft keine Experimente versucht, sondern das neue Modell nur behutsam weiterentwickelt hat.

TEST-FAZIT: Microsoft Surface Pro 4

Gelungene Weiterentwicklung: Das Surface Pro 4 ist größer und schneller als der Vorgänger, aber trotzdem leichter und ausdauernder. Und das neue Type-Cover-Tastatur ist arbeitstauglicher denn je. Die Tastatur sollten Sie unbedingt dazu kaufen: Denn als Tablet ist das Surface Pro 4 überdimensioniert, als Notebook dagegen leichter und flexibler als ein Ultrabook.

Diese Flexibilität kostet aber: Top-Ultrabooks wie das Dell XPS 13 oder das HP Spectre x360 mit vergleichbarer Ausstattung sind 300 bis 400 Euro günstiger. Außerdem können Sie mit einem Notebook und einer echten Tastatur in manchen Situationen bequemer arbeiten - und sie bieten mehr Anschlüsse. Wenn Sie aber die Kombination aus Tablet und Notebook wirklich nutzen, dann führt kein Weg am Surface Pro 4 vorbei: Es ist das derzeit beste 2-in-1-Gerät.

+ hohe Rechenleistung

+ schnelles WLAN

+ helles und hochauflösendes Display

- als Tablet recht schwer

Das neue Surface: Größer, aber trotzdem dünner und leichter

Durch den Kickstand können Sie das Surface Pro 4 in einem beliebigen Winkel einstellen, wenn Sie es als Notebook nutzen.
Durch den Kickstand können Sie das Surface Pro 4 in einem beliebigen Winkel einstellen, wenn Sie es als Notebook nutzen.
Foto: Microsoft

Das Surface sitzt weiterhin in einem sehr stabilen silbernen Magnesium-Aluminium-Gehäuse: Das Pro 4 ist aber dünner und leichter als der Vorgänger, obwohl es eine größere Bildschirmdiagonale hat. Es wiegt 800 Gramm und ist 8,5 Millimeter hoch - minimal leichter und flacher als das Surface Pro 3. Länge und Breite sind unverändert. Am grundsätzlichen Problem bei der Tablet-Nutzung ändert diese Schlankheitskur nichts: Für kurze Zeit können Sie das Surface Pro 4 bequem in der Hand halten, doch dann macht sich das Gewicht bemerkbar - besonders, wenn Sie im Stehen damit arbeiten wollen, denn dann können Sie es nur mit einer Hand halten: Der Touchscreen ist einfach zu groß, um ihn nur mit beiden Daumen zu bedienen.

Das 12,3 Zoll große Display zeigt 2736 x 1824 Pixel - Microsoft bleibt also dem 3:2-Seitenverhältnis treu. Apple setzt dagegen beim iPad Pro auf 4:3, die meisten Tablets und Notebooks anderer Hersteller haben ein Seitenverhältnis von 16:9 beziehungsweise 16:10. Der Vorteil des 3:2-Formats: Das Tablet lässt sich sowohl horizontal wie vertikal halten, ohne dass es sich unbalanciert anfühlt.

Skylake: Das Debut der neuen Intel-Generation

In unserem Testmodell des Surface Pro 4 arbeitet ein Core i5-6300U mit 2,4 GHz Standardtakt und bis zu 3 GHz im Turbo-Boost. Er stammt aus der aktuellen Skylake-Generation, der sechsten von Intels Core-Familie. Damit hat das neue Surface beim Prozessor eine Generation übersprungen: Das Surface Pro 3 läuft mit einem Haswell-Prozessor aus der vierten Generation. Bei der reinen Prozessorleistung fällt das Tempoplus mit rund 18 Prozent trotzdem recht schmal aus. Bei den System-Benchmarks setzt sich das Surface Pro 4 umso stärker ab, je mehr Rechenleistung gefordert ist: Bei reinen Office- und Surfaufgaben ist es rund 15 Prozent schneller. Bei Bild- und Videobearbeitung liefert es dagegen rund 30 Prozent mehr Rechenkraft. Das neue Surface bringt die CPU-Abwärme schneller aus dem Gehäuse: Deshalb kann der Skylake-Prozessor länger im hochgetakteten Turbo-Modus arbeiten als die Haswell-CPU im Surface Pro 3. Microsoft erreicht das durch das sogenannte Hybrid Cooling - eine Mischung aus passiver Kühlung per Kupferplatte und aktivem Lüfter. Im Test fällt der Lüfter nur während längerer Lastphasen auf: Dann dreht er hörbar, aber gleichmäßig - für Notebook-Nutzer nicht störend, aber für ein Tablet ungewohnt.

Bei Alltags-Aufgaben wie Office und Surfen ist das Surface Pro 4 nur minimal schneller als ein Standard-Notebook aus der 500-Euro-Klasse. Doch auch dann liegt das gefühlte Tempo deutlich höher, weil dank der SSD Programme schneller starten und alle Aufgaben, die Prozessor, RAM und Speicher gleichzeitig fordern, deutlich rascher von der Hand gehen.

Noch mehr Zugewinn bringt die Skylake-Architektur bei der 3D-Leistung: Das Pro 4 mit der Intel HD Graphics 520 läuft je nach Benchmark 30 bis rund 70 Prozent schneller als die HD Graphics 4400 im Surface Pro 3. Den Spiele-PC kann das Microsoft-Tablet damit zwar auf keinen Fall ersetzen: Höchstens ältere Spiele in mittlerer Detailstufe laufen einigermaßen flüssig. Selbst hinter der Iris 6100 aus der Broadwell-Generation bleibt die aktuelle Skylake-GPU zurück.

Die Tablet-Konkurrenz muss das Surface Pro 4 dagegen nicht fürchten: Beim 3D Mark Ice Storm Unlimited liegt das Surface eindeutig vor der Android- und iPad-Konkurrenz. Auch im GFX-Bench liegt das Surface Pro 4 an der Spitze, vor iPad Air 2 und Nvidia Shield Tablet - allerdings nur bei der reinen GPU-Leistung. Rechnet der Benchmark mit der nativen Display-Auflösung ziehen die beiden anderen Tablets vorbei, da bei ihnen der Grafikchip deutlich weniger Pixel bewegen muss als beim Surface Pro 4.