Kontrollserver beschlagnahmt

Microsoft stoppt Rustock-Botnetz

Microsoft ist in Zusammenarbeit mit US-Behörden ein gewaltiger Schlag im Kampf gegen Spam gelungen. Denn das Botnetz "Rustock", zuletzt die größte Spam-Schleuder der Welt, scheint lahmgelegt.

Wie der Konzern nun bekannt gegeben hat, wurden am Mittwoch in den USA Kommando- und Kontrollserver (C&C) für die Zombie-PCs im Mega-Botnetz beschlagnahmt. "Das sind gute Neuigkeiten. Sie haben bei einem sehr wichtigen Botnetz praktisch den Kopf der Schlange abgeschlagen", meint David Sancho, Senior Threat Researcher bei Trend Micro, im Gespräch mit pressetext. Damit ist die Menge an Müll-E-Mails rund um den Globus merklich zurückgegangen, wie die Statistiken des Spamhaus Project untermauern. Allerdings ist fraglich, wie lange das so bleibt.

Rustock ist dafür bekannt, täglich um die Mittagszeit für einige Stunden massiv Spam zu verschicken. Experten hatten am Mittwoch zunächst gerätselt, warum das Botnetz Mitten während dieses Maximums in Inaktivität verfallen ist. Die Antwort hat Microsoft gegeben. Laut dem Konzern wurden zu dieser Zeit in Zusammenarbeit mit dem US Marshal Service Botnetz-Kontrollserver bei fünf verschiedenen Providern in den USA abgeschaltet und für Analysezwecke beschlagnahmt. Da sich infizierte PCs Anweisungen bei diesen Servern holen, sind sie somit von ihren kriminellen Befehlsgebern abgeschnitten.

Die Auswirkungen sind enorm. Denn Rustock ist ein Botnetz, das laut Microsoft rund eine Mio. Zombie-PCs umfasst und bis zu 30 Mrd. Spam-E-Mails pro Tag verschickt hat. "Das Volumen ist gemessen am gesamten Spamaufkommen so gewaltig, dass sein Fehlen ganz offensichtlich ist", so Spamhaus-Mitarbeiter Vincent Hanna gegenüber pressetext. Speziell geht es dabei um die von Rustock verursachten Spam-Spitzen, die über ein relativ gleich bleibendes Grundniveau hinausgehen. Diese sind auch am Donnerstag komplett ausgeblieben.