Microsoft Office läuft unter Linux

Das Projekt "WINE", mit dem Windows-Anwendungen unter Linux laufen sollen, trägt erste ernsthafte Früchte. Mit einer verbesserten Version der WINE-Schnittstelle laufen Microsoft Office und Lotus Notes unter Linux, und das anscheinend reibungslos.

Unter dem Namen "CrossOver Office" bietet das Unternehmen CodeWeavers seit Mittwoch eine kommerzielle Software an, mit der man Microsofts Office 97 und 2000 und Lotus Notes unter Linux installieren kann. Mit diesen beiden Programmpaketen lassen sich auch Linux-Rechner in zahlreiche Unternehmenskulturen eingliedern, bei denen die Dateiformate von Office als Standard gelten.

Zum Betrieb von CrossOver Office sind den Herstellerangaben zufolge nur die Bibliothek Glibc ab Version 2.1 sowie der Fenster-Server X11R6 ab Version 3.3 erforderlich. Beides bringen aktuelle Linux-Distributionen mit. Getestet hat CodeWeavers sein Produkt mit den Distributionen von Caldera, Debian, Mandrake, Red Hat und SuSE.

Obwohl CodeWeavers den Pinguin-Adapter für Office zu einem Preis von knapp 55 US-Dollar anbietet, bleibt das Unternehmen dem Open-Source-Gedanken treu. Der neuen WINE-Lizenz entsprechend stehen die Erweiterungen des Projekts zum kostenlosen Download bereit. Dennoch erscheint der Preis als Sollbruchstelle des Konzepts: Nur wer mehr als die 55 US-Dollar für eine Windows-Lizenz ausgibt, spart durch die Idee wirklich Geld. Gerade in großen Firmen liegt die Gates-Steuer pro Arbeitsplatz oft unter diesem Wert.

Neben dem kompletten CrossOver-Paket bietet CodeWeavers für knapp 25 US-Dollar auch ein Plug-in für Linux-Browser an. Damit können nicht nur die Dateiformate von Microsofts Office im Browser dargestellt werden, sondern unter anderem auch Streams für Microsofts MediaPlayer, den RealPlayer und andere Multimedia-Player. Die vollständige Liste der unterstützten Formate findet sich hier.

Die Kollegen von Golem.de haben CrossOver Office einem ersten Kurztest unterzogen, mit überwiegend positivem Fazit. (nie)