Microsoft .NET versus Sun ONE

Intelligente Webdienste

Die Strategien von Microsoft und Sun zielen auf intelligente Webseiten, von denen Scott McNeally schon heute sagt: "Sie sind für das Informationszeitalter dasselbe, was austauschbare Komponenten für die Industrialisierung waren. Wir stehen kurz vor der explosionsartigen Verbreitung neuer Dienste, die einfacher, schlauer und zugänglicher für Männer, Frauen und Kinder sind."

Im Klartext heißt das bei beiden Konzernen gleichermaßen, dass diese "neuen Dienste" sich alle verfügbaren Daten über einen Benutzer zusammenstellen und daraus eine bessere, dynamischere und persönlichere Webumgebung für den Nutzer schaffen. Solche Daten sind beispielsweise

  • Identität des Benutzers

  • Rolle (etwa als Privatmann unterwegs oder geschäftlich)

  • Ort

  • Zeit

  • Profile (eingegeben durch den Benutzer oder gesammelt aus früheren Interaktionen)

  • Datenschutzvorgaben

  • Vereinbarungen über Dienste

  • Benutzte Geräte

Daneben soll auf eine Vielzahl weiterer Fakten zugegriffen werden, die sich aus dem jeweiligen Kontext ergeben.

Um diesen Gegebenheiten Rechnung zu tragen, entwickeln sowohl Microsoft mit .NET als auch Sun mit ONE (Open Network Environment) Strategien, die auf Komponenten basieren. Jedes mögliche Angebot wie beispielsweise Aktienkurse, Sportergebnisse, Richtungsanweisungen, E-Mail oder Kalender wird als eine Dienstkomponente angesehen und bereitgestellt. Dabei ist egal, ob hierfür ein Programm mit dynamischer Datenausgabe erstellt wird, die Informationen statisch abgelegt sind oder dynamisch aus mehreren Quellen (anderen Diensten) stammen. All diese Dienstkomponenten werden in einem Verzeichnis mitsamt allen wichtigen Informationen über Art und Weise des Abrufs abgelegt. Von dort können Benutzer, Firmen oder auch andere Anwendungen und Dienste die Informationen abfragen und damit auf diese Dienste zugreifen. Damit eine solche Integration und Interoperabilität möglich wird, müssen die Dienste standardbasierte Strukturen zur Darstellung kontextueller Informationen verarbeiten und den Datenzugriff über standardbasierte Programmierschnittstellen zur Verfügung stellen.

Das ist besonders wichtig für die zukünftigen Pläne diverser Anbieter, Software nicht mehr als Paket zu verkaufen, sondern die Funktionen über Applikationsserver im Netz anzubieten - wie etwa Suns StarOffice über das Sun ONE Webtop (vormals Star Portal) oder Microsofts Bestreben, sein Office über das Web anzubieten.