Microsoft kauft Anti-Spyware-Firma Giant

Entwicklung mit Hindernissen

Einige rechtliche Fragen der Übernahme sind allerdings ungeklärt. Microsoft hat bereits eingeräumt, dass die Technik in AntiSpyware zu Teilen der in Florida ansässigen Firma Sunbelt Software gehört. Dies hindere Microsoft aber nicht daran, neue Produkte auf Basis des Giant-Codes zu entwickeln, erklärte der Konzern. Sunbelts President Alex Eckelberry erklärte indes, seine Firma habe exklusive Rechte an Teilen der Technik, darunter die Möglichkeit, Software Development Kits (SDKs) für AntiSpyware anzubieten. Dies könnte es Microsoft erschweren, das Produkt mit anderen zu integrieren.

Mit dem Zukauf verschafft sich Microsoft ein weiteres Standbein(chen) im 13 Milliarden US-Dollar schweren Markt für Computer- und Netzsicherheit. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen bereits die relativ unbekannte rumänische Software-Schmiede GeCAD Software Srl übernommen (deren Antiviren-Software vor allem unter Linux populär war, hier könnte Microsoft mithin noch andere Motive gehabt haben). Microsoft will daraus eine eigene Antiviren-Software machen, hat aber noch keinerlei Details zu Terminen oder zum Vertriebsmodell konkretisiert.

Das Wall Street Journal berichtet unter Berufung auf Insider, es seien im Sicherheitsbereich nun weitere Übernahmen von interessanten Start-ups wie größeren Anbietern zu erwarten. Im vergangenen Juni geisterten beispielsweise Gerüchte durch die Presse, Microsoft interessiere sich für McAfee. Bislang leben die Security-Anbieter wie Symantec, McAfee oder Trend Micro eher symbiotisch mit und von Microsoft, das ihnen das Sicherheitsfeld weitgehend überlassen hat. Das kann sich aber jederzeit ändern.

Sicherheit wird jedenfalls auch bei Microsoft inzwischen groß geschrieben. Nachdem die Produkte des Unternehmens immer öfter zum Ziel von Angriffen werden, muss es die Bedrohungen direkter angehen. Konzernchef Steve Ballmer hatte beispielsweise im Juli an die Belegschaft gemailt, Microsoft müsse "an einer Reihe von Kundenwahrnehmungen arbeiten", darunter auch der, dass "Microsoft nicht genügend auf Security fokussiert ist". (Thomas Cloer/uba)

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