Microsoft hat mit Open Source nichts am Hut

Microsoft-Vizepräsident Craig Mundie hat während einer Diskussion auf der O'Reilly Open Source Convention die Ablehnung des Open-Source-Konzepts bekräftigt. Der Software-Gigant setze weiter auf das kommerzielle Software-Modell, sagte er.

Im Streitgespräch mit Michael Tiemann, dem Technik-Chef des Linux-Distributors Red Hat, zeigte sich Mundie im Vergleich zu früheren Aussagen etwas moderater. Er lehne Open-Source-Software nicht grundsätzlich ab. Eine strikte Absage erteilte der Microsoft-Vizepräsident aber der GNU General Public License (GPL), die "eine eigene geschlossene Gemeinschaft" erzeuge.

"Wir glauben weiterhin an das kommerzielle Software-Modell", so Mundie. Dem Open-Source-Gedanken setzt Microsoft sein Shared-Source-Programm entgegen. Dazu gehören bereits bestehende Initiativen wie die Lizenzierung von Windows Source Code an Universitäten. Mundie zählte auch das Enterprise-Source-Licensing-Programm dazu, mit dem Geschäftskunden den Code lizenzieren können. Das Developer Network und die Lizenzierung für Windows CE gehören ebenfalls zur Shared-Source-Strategie. Wie berichtet hatte Microsoft erst Anfang dieser Woche den Quellcode seines PDA-Betriebssystems Windows Ce 3.0 freigegeben.

Michael Tiemann von Red Hat wies Mundies Äußerungen zurück und bezeichnete sie sinngemäß als List, durch die Microsoft seine Dominanz im Software-Markt verbergen wolle. Der Konzern wolle nur den Eindruck von Offenheit und Vertrauenswürdigkeit erwecken. Tiemann lobte aber Mundie wegen seiner Bereitschaft, sich der Diskussion auf der Open Source Convention zu stellen und bezeichnete ihn als mutig. (jma)