Microsoft gibt Messenger-Krieg auf

Im seit Monaten schwelenden Streit um Sofort-Nachrichten zwischen MSN und AOL gibt Microsoft jetzt klein bei. Eine neue Beta-Version des MSN Messenger kann nicht mehr mit AOL-Mitgliedern Nachrichten austauschen.

Unter Ausnutzung von Sicherheitslücken in den Messenger-Programmen der jeweiligen Gegenseite bekriegen sich Microsoft und AOL seit Juli. Der Streit begann, als Microsoft mit dem MSN Messenger ähnlich dem Programm ICQ begann, den MSN-Mitgliedern die direkte Kommunikation mit AOL-Kunden zu ermöglichen, was AOL immer wieder schnell zu verhindern wusste. Dazu mussten durch Microsoft schliesslich Passwort-Abfragen umgangen werden, worauf die Nutzer aber hingewiesen wurden. Für die Beta-Version 2.0 des MSN Messenger bringt Microsofts Marketing-Direktor Yusuf Mehdi die Sache nun auf den Punkt: "Wegen der Schwere der Angelegenheit und der Tatsache, dass AOL seine Mitglieder diesem Bug aussetzt, um die Nutzer des AOL Instant Messenger daran zu hindern, sich mit den Nutzern anderer Dienste zu unterhalten, hat sich Microsoft an diesem Punkt dazu entschlossen, keine Updates mehr zur Verfügung zu stellen, die mit dem AOL Instant Messenger zusammenarbeiten."

Was hier so nobel klingt, bedeutet jedoch nur, dass Microsoft das mit teilweise wöchentlichen Updates ausgetragene Katz- und Maus-Spiel um die Kompatibilität der Dienste nicht mehr mitmachen will. Noch immer steht die Idee im Raum, die Techniken für Sofort-Nachrichten über das Internet auf einheitliche Plattformen zu stellen. Der Internet Engineering Task Force liegt ein entsprechender Vorschlag von Microsoft vor. US-Sprecher von AOL dementierten freilich sofort die Angreifbarkeit ihrer Messaging-Dienste und zeigten sich von Microsofts Einlenken erleichtert. Für eine Kommunikation mit anderen Diensten empfiehlt AOL die Lizenzierung oder ein Co-Branding des hauseigenen Instant Messenger. (nie)